Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


francke_georg_wilhelm

Francke, Georg Wilhelm

„Georgius Guilelmus à Francken/ Physi-Matheseophilus“; „Georg Wilhelm Francke/ Philo-Physi-Mathematicus“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1667, 1668)
* ?, † ?
Kalender seit 1667, verfaßt bis 1673

Über Georg Wilhelm Francke konnten keine biographischen Einzelheiten ermittelt werden. Nicht klar ist, ob die reale Person ein Georg Wilhelm aus Franken (so 1667 benannt) oder tatsächlich Georg Wilhelm Francke (so benannt 1668) war. Vielleicht verbarg sich hinter diesen Namen auch der Drucker dieser Kalenderreihe, Johann Philipp Miltenberger, der den Kalender für 1667 den Richtern, Bürgermeistern und Räten der Stadt Windsheim widmete und wünschte, daß diese „solch meine erste Drucker=Arbeit“ sich „gnädigst gefallen lassen“ mögen (Kalender für 1667, zweiter Teil, S. A2b). Üblicher war es damals, daß der Kalenderautor den Kalender jemandem widmete, nicht der Drucker, es sei denn, der Drucker war auch der Autor. Daß der Kalender für 1667 Miltenbergers „erste Drucker=Arbeit“ war, ist plausibel, denn am 12. Juni 1666 wurde ihm die Errichtung einer Buchdruckerei bewilligt und das Nürnberger Bürgerrecht zugesagt (Reske, 2007, S. 736). Die Widmung des Kalenders für 1667 unterzeichnete er am 1. September 1666.
Die Kalenderreihe von Francke zeichnet sich durch Textbeigaben aus, in denen vor allem das Wetter und die Meteorologie behandelt wird, was bereits in der Wahl des Titels „Wetter=Calender“ deutlich und in der Vorrede „[a]n den Günstigen Leser“ erläutert wird. Dabei hob der Verfasser unmißverständlich hervor, daß er nicht die astrologischen Wettervorhersagen darstellen werde, „sondern viel mehr den Ursprung/ und natürliche Ursachen ein und andern Wetters/ so viel müglich/ und Jedermann zu wissen nützlich vor Augen stellen“ werde (Kalender für 1667, Kalendarium, S. A2a). Dabei erreichten die Ausführungen über die verschiedenen meteorologischen Phänomene (Niederschlag, Wolken, Gewitter, Donner usw.) das Niveau eines gelehrten Textes, in dem auf zahlreiche alte und neue Autoren verwiesen und ihre teils sich widersprechenden Ansichten dargestellt wurden. Obwohl Francke sich an „der Natur/ Vernunfft und allen Sinnen“ orientieren und Meinungen, die dagegen sprächen, nicht weiter ausführen wollte (Kalender für 1668, Kalendarium, S. D1b), beharrte er weiterhin auf die Gültigkeit der astrologischen Lehren. Die Konsequenz, die zur gleichen Zeit → Johann Christoph Sturm aus der natürlichen Betrachtung des Wetters mit der Ablehnung der astrologischen Wetterprognostik zog (Herbst, 2010c, S. 15; Matthäus, 2010a, S. 45), lag Francke fern. Interessant ist, daß sich Francke in diesem Punkt ausdrücklich mit dem Eitelkeiten-Kalender für 1669 von Sturm auseinandersetzte (Francke: Kalender für 1670, zweiter Teil, S. C1a–2b).

Titel:
(1) 1667: Wetter=Calender. 1668–1673: Wetter= und Wunder= Geschichts=Calender.
Druck und Verlag:
Johann Philipp Miltenberger, Nürnberg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 82. Matthäus, 1969, Sp. 1348. VD17. CERL.
Online:
(1) [06.06.2016].

Erstellt: 07.06.2016
Letzte Aktualisierung: 08.08.2019

francke_georg_wilhelm.txt · Zuletzt geändert: 2019/08/08 10:31 von klaus-dieter herbst