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Eulenspiegel, Tyll (Pseud.)

„Tyll Eulenspiegel“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1728)
→ [?]
Kalender seit mindestens 1728 (vermutlich schon seit mindestens 1700), erschienen bis mindestens 1747

Von der Kalenderreihe, die unter dem künstlichen Namen „Tyll Eulenspiegel“ herauskam, konnten bisher nur drei Exemplare nachgewiesen werden (für 1728, 1739, 1747 im StA Altenburg). Bei allen drei Exemplaren fehlen die Angaben des Druckortes und des Druckers. Die Aufmachung dieser Kalenderreihe ähnelt der bei der Reihe des → jungen Tylli Eulenspiegels (Pseud.) ab 1700. Deshalb wird vermutet, daß Christian Benjamin Bittorff, der die Reihe des jungen Tylli druckte (und von seinem Vater Christian Bittorf übernommen hatte), auch die des „alten“ Eulenspiegels druckte. Vermutlich kamen beide Reihen gleichzeitig seit mindestens 1700 heraus (gedruckt von Christian Bittorf), denn → Ulrich Junius erwähnte in seinem „Verbesserte[n] Calender“ für 1700 die Kalender des „alt und jung Eulenspiegels“ (S. A3b; siehe im Handbuch bei Junius das dritte Quellenzitat).
Am Schluß des zweiten Teils („Practica Oder Calender=Anhang“) für 1728 folgt das Verzeichnis der Märkte, dem folgender Nachsatz angehängt ist: „Weil ein richtig Verzeichniß derer Jahrmärckte, denen Kauff= Handels= Kram= und Marckt=Leuten sehr nöthig ist, als werden diejenigen Städte, derer Jahrmärckte hier falsch angesetzt sind, dienstlich ersuchet, die falsch=angesetzten MarcktTage an dem Verleger dieser Calender, durch ein paar Zeilen zu specificiren“ (S. F4b). Denselben Text am Schluß desselben Marktverzeichnisses bringt der „Bauern Haußhalt= u. Gesprächs=Kalender“ für 1727 von → Pontius Neubauer, dessen Druck und Verlag in Leipzig durch Christian Benjamin Bittorff erfolgte. Somit könnte auch bei dem Eulenspiegel-Kalender Bittorff der Drucker und Verleger gewesen sein. Zu beachten ist ferner, daß sowohl die Monatstafeln des Kalendariums als auch der zweite Teil samt Marktverzeichnis und Nachsatz identisch sind mit den entsprechenden Elementen bei dem von Johann David Friderici in Leipzig und Zwickau verlegten und für 1728 anonym erschienenen „Hauß= Artzney= und Kunst=Calender“ (Fortführung durch → Johann Beynon; vgl. Herbst, 2011a, S. 67) und bei dem von demselben in Zwickau verlegten und ebenfalls anonym erschienenen „Curiöse[n] Zeitvertreib= Schertz= und Frag= Calender“ (vgl. Herbst, 2011a, S. 79). Das könnte darauf hindeuten, daß Friderici als Verleger die Druckerei von Bittorff nutzte.
Die Verso-Seiten im Kalendarium für 1739 sind identisch mit denen in den Kalendern, die von Johann Friedrich Höfer in Zwickau gedruckt worden sind, z. B. in dem „Nativität= Planeten= und Traum=Calender“ von → Jeremias Neubarth (zu Höfers Kalendern vgl. Herbst, 2011a, S. 105).

Titel:
1728[?]–[1738?]: Zwickauischer Historischer Calender. 1739[?]–1747[?]: Historischer Calender.
Druck und Verlag:
1728[?]–[1738?]: [Christian Benjamin Bittorff ?, Leipzig], 1739[?]–1747[?]: [Johann Friedrich Höfer ?, Leipzig und Zwickau].
Nachweis:
Herbst, 2011a, S. 16f.

Erstellt: 16.01.2017

eulenspiegel_tyll_pseud.txt · Zuletzt geändert: 2017/08/16 07:57 von klaus-dieter herbst