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Andreßen, Augustin

„Augustin Andraesen zum Königssee/ der Mathematischen Kunst liebhaber“; „Raths Cämmerer zum KönigsSee“; „der Mathemat. Künste Liebhaber/ ietzo in Angstedt (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1628, 1630, 1654)
* 23.12.1590 (getauft) Königsee/Thür., † 1659 [?] Angstedt/Thür. [?]
Kalender seit 1628, verfaßt bis 1660

Augustin Andreßen wurde am 23. Dezember 1590 in einer Kirche von Königsee in Thüringen getauft (Ev.-luth. Kirchengemeinde Königsee, Kirchenbuch 1583–1699, Bd. 1, S. 121 „Den 23. Decembris [1590] hat Martin Andres einen jungen son teuffen lassen sein taufpat ist Hans Nebling der Tyriacksman gewesen“). Obwohl die Schreibweise des Vaters Martin Andres eindeutig ist, wird der Name des Kalendermachers Andreßen mit der Abweichung vom Vatersnamen belassen, weil er so und ähnlich (1628, 1630: Andraesen; 1655, 1660 Andreas) auf den Kalendern erscheint. Andreßens Vater war Wagner und Bürger der Stadt Königsee (ebd., Kirchenbuch 1583–1699, Bd. 1, S. 64).
Neben Martin Andres (ebd., Kirchenbuch 1583–1699, Bd. 1, S. 64 zur zweiten Trauung im Jahr 1620, S. 88, 100, 110, 121 zur Taufe der Kinder) wird im Königseer Kirchenbuch auch ein Claus Andres mehrfach genannt (ebd., Kirchenbuch 1583–1699, Bd. 1, S. 29, 32, 39 zu den Trauungen in den Jahren 1584, 1585, 1589, S. 83, 103 zu den Taufen der Kinder). Vielleicht waren Martin und Claus Brüder. In Königsee gab es auch einen Heinrich Andreas, der 1572 an der Universität Leipzig immatrikuliert wurde (Erler, 1909, Bd. 1, S. 7 „Andreas [-aee], Hnr. Konigseen. 3 gr. 6 d i S 1572 M 142“). Ob es zu diesem eine familiäre Beziehung gab, konnte nicht ermittelt werden.
Gemäß der Selbstbezeichnung auf den frühen Titelblättern der Kalender war Andreßen um 1629 Ratskämmerer in Königsee. Später wurde er Schulmeister und lebte im benachbarten Angstedt. Aus diesem Ort stammte auch seine zweite Frau Anna Maria. Beide wurden am 27. Februar 1642 getraut (Ev.-luth. Kirchengemeinde Königsee, Kirchenbuch 1583–1699, Bd. 1, S. 366 „B[ürger]. Augustinus Andreas, viduus, Itziger Meidius [?] Schulmeister, vnd Anna Maria, Johan Mörings gewesenen Leutenants zu Aenstedt Relicta, worden ehelich copuliret Domin. Invocavit nach der Vesppredigt“). Ein Eintrag zur ersten Eheschließung konnte nicht ermittelt werden.
Den zweiten Teil des Kalenders für 1660 begann Andreßen mit Versen, aus denen die Erwartung seines Todes spricht, sie enden mit: „In Zeit und Stund/ stirb Seliglich Worauff ich den Calender gestalt/ Nunmehr Neunsechzig Jahr alt Hoff auch zu sterben Seeliglich Daß wüntscht Audor [sic] männiglich“ (S. A1b). Da kein späterer Kalenderjahrgang bekannt ist, wird er vermutlich 1659 oder 1660 gestorben sein.
Über Andreßens persönliche Bekanntschaften können die Adressaten der Widmungen in den Kalendern Auskunft geben. So widmete er z. B. den Kalender für 1654 dem „Herrn Friderico Kauffmann“ (Amtschösser zu Schwarzburg), „Herrn Mattiae Sommern“ (Kaufmann in Mellenbach) und den „Herren Bürgermeistern vnd Rath dreyer Mittel der Stadt Königsee“ (Kalendarium, S. A2a), den für 1655 dem „Herrn Georgio Friderico Bauscherten“ (Pfarrer zu Angstedt, „meinem L. Gef.“), „Herrn Christophoro Bühlen“ (Oberförster) und den „Herrn Bürgermeistern vnd Rath dreyer Mittel/ zur Langen Wiesen“.
Andreßens Drucker/Verleger Tobias Fritzsche druckte und verlegte Anfang der 1650er Jahre noch eine zweite Kalenderreihe, die unter dem Namen von → Caspar Melchior Haaß firmierte.
(Die Akten der Ratskämmerei Königsee im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt wurden noch nicht eingesehen.)

Titel:
(1) 1628–1660: Schreib Calender.
Druck und Verlag:
1628–1655[?]: Druck und Verlag Tobias Fritzsche, Erfurt, [1656?]–1658[?]: Druck Christian Lorenz Kämpf, Erfurt, Verlag Tobias Fritzsches Erben, Erfurt, [1659?]–1660: Druck und Verlag Christoph Küche, Erfurt.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 69. VD17. CERL.
Online:
(1) [26.11.2014].

Erstellt: 26.11.2014
Letzte Aktualisierung: 05.09.2017

andressen_augustin.txt · Zuletzt geändert: 2017/09/05 10:03 von klaus-dieter herbst