Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


rothenhirsch_jacob_von_pseud

Rothenhirsch, Jacob von (Pseud.)

„Jacobus von Rothenhirsch/ der Mathematischen Künsten Liebhaber“; „Jacobus von Rothenhirsch, Mathematicus“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1709 (Reihe 1), 1735 (Reihe 2))
→ Scherrer, Johann Jakob
Kalender seit 1701, erschienen bis mindestens 1765

Seit dem Jahr 1701 erschienen in St. Gallen mehrere Jahrzehnte Schreibkalender unter dem vermeintlichen Verfassernamen Jacob von Rothenhirsch. 1836 schrieb Peter Wegelin in seinem Buch über die Buchdruckereien in der Schweiz, daß dieser Name ein Pseudonym für Johann Jakob Scherrer sei (Wernicke, 2018, S. 452). Die Wahl des Pseudonyms ist mit dem roten Hirsch im Familienwappen der Scherrers zu erklären (ebd., S. 458). Scherrers eigener Name erschien auf keinem Titelblatt eines Kalenders.
Johann Jakob Scherrer (Scherer) der Ältere wurde am 5. Oktober 1653 als Sohn des Pfarrers Christoph Scherrer (1629–?) in St. Gallen geboren (Bernet, 1830, S. 47). Nach den Studien in Zürich und Genf kam er 1674 in seine Geburtsstadt zurück und wirkte dort als „der bedeutendste st. gallische Geistliche des 17. und 18. Jahrh.“ (HBLS, 1921, Bd. 6, S. 162). Er war Prediger, Schriftsteller, Archivbeamter, Neuordner der Vadianischen Bibliothek, Lehrer am Gymnasium und Förderer des städtischen Schulwesens (Wernicke, 2018, S. 453). Er heiratete 1676 eine Ratsherrentochter und nach deren Tod 1723 erneut. Scherrer starb am 5. Januar 1733 (Bernet, 1830, S. 60). Er verfaßte zahlreiche theologische Schriften (aufgeführt in AHESL, 1747, Bd. 16 (1760), S. 297f.). Scherrer ist nicht zu verwechseln mit seinem seinerzeit sehr bekannten gleichnamigen Enkel, dem Pfarrer Johann Jakob Scherrer (1721–1772) in Hundswil.
Nachdem Scherrer gestorben war, brachte der Drucker Tobias Hochreutiner für 1735 einen Konkurrenzdruck heraus, wobei er ebenfalls den Namen „Jacobus von Rothenhirsch“ verwendete. Es wird dieser Jahrgang der einzige gewesen sein (Wernicke, 2018, S. 456). Wer die Kalender nach Scherrers Tod verfaßte, ist nicht bekannt.

Titel:
(1) 1701–1765[?]: Schreib=Calender.
(2) 1735: St. Galler Schreib=Calender.
Druck und Verlag:
(1) 1701–1710[?]: Druck Tobias Hochreutiner, St. Gallen, Verlag Laurentz Hochreutiner, St. Gallen, 1718[?]–1726: Daniel Weniger, St. Gallen, 1727–1730[?]: Bartholomäus Dieth, St. Gallen, 1731[?]–1756[?]: Ruprecht Weniger, St. Gallen, 1757[?]–1762: Leonhard Dieth, St. Gallen, 1763–1765[?]: Leonhard Dieths Witwe, St. Gallen.
(2) Tobias Hochreutiner, St. Gallen.
Nachweis:
Wernicke, 2008, S. 504f. (Ex. für 1701 bis 1764 mit Lücken). UB Frankfurt/Main (Ex. für 1765).
Literatur (Auswahl):
Norbert D. Wernicke: Bis über den Tod hinaus. Astronomen als Kalenderfiguren der Quartkalender des und 19. Jahrhunderts am Beispiel der Schweiz. In: Klaus-Dieter Herbst und Werner Greiling (Hrsg.): Schreibkalender und ihre Autoren in Mittel-, Ost- und Ostmitteleuropa (1540–1850). Bremen 2018, S. 447–458. Zu Johann Jakob Scherrer: S. 452–458.

Erstellt: 21.03.2019
Letzte Aktualisierung: 16.11.2019

rothenhirsch_jacob_von_pseud.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/16 10:05 von klaus-dieter herbst