Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


projektbeschreibung

Projektbeschreibung

Ziel des Projekts ist die Herstellung eines Handbuchs der Kalendermacher von ca. 1550 bis ca. 1750. Darin sollen biographische Skizzen zu allen Personen des deutschsprachigen Kulturraumes enthalten sein, die in der Frühen Neuzeit als Verfasser der großen Schreibkalender (Jahreskalender in Quart) in Erscheinung traten (falls diese auch Kalender in anderen Formaten verfaßt haben, werden diese Kalender mit der Formatangabe ausgewiesen). Ein solches Überblickswerk gibt es trotz zahlreicher Publikationen zum Kalenderwesen noch nicht, ist aber eine unverzichtbare Voraussetzung für eine auch sozialgeschichtlich orientierte Erforschung des Kalenderwesens.

Bis zum 14.5.2019 wurden 777 Artikel zu Namen (646 reale Personen, 131 Pseudonyme) von Kalendermachern veröffentlicht. Davon erschienen 166 Namen erstmals bis 1600 auf einem Kalendertitelblatt, weitere 535 bis 1700 und noch einmal 76 ab 1701. Insbesondere für die Zeit nach 1700 sind zahlreiche weitere Namen von Kalendermachern bekannt, die nach und nach für das Handbuch bearbeitet werden.

Die Bedeutung der Kalendermacher wurde in der jüngsten Forschung mehrfach hervorgehoben, vor allem mit Blick auf die seit dem zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts einsetzende inhaltliche Differenzierung bei den Text- und Bildbeiträgen. Zwar ist bereits jetzt schon die intellektuelle Spitze unter den Kalendermachern bekannt (z. B. Schriftsteller wie Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausen und m. E. Sigmund von Birken, Professoren wie Johann Christoph Sturm und Georg Albrecht Hamberger, Ärzte wie Johannes Magirus, Astronomen wie Gottfried Kirch, Pfarrer wie Christoph Richter usw.), doch gilt es über diese Spitze hinaus weitaus mehr Kalendermachern Aufmerksamkeit in der Forschung zu schenken.

Mit einem derartigen Handbuch soll die Grundlage dafür geschaffen werden, daß der für die historische Forschung bedeutsamen Frage nach den biographischen, literarischen und verlegerischen Verflechtungen dieser Gruppe von Publizisten mit anderen Gruppen, zum Beispiel den Gelehrten an Universitäten und Akademien, den Schriftstellern und Dichtern, den Herausgebern von Zeitungen und Zeitschriften, den Druckern und Verlegern sowie den politischen Entscheidungsträgern in den Räten der Städte und an den Fürstenhöfen zufriedenstellend nachgegangen werden kann. Das Handbuch soll Antworten darauf geben, wer diejenigen waren, die mit ihren Texten in den großen Schreibkalendern seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit dazu beitrugen, daß in jeden Haushalt ein Lesestoff gelangte, der die Menschen anhand des Gelesenen allmählich zum eigenen Urteilen über die Vorgänge in der Natur und in der Gesellschaft brachte; und woher diejenigen, die auf diese Weise die Entwicklung hin zu einer am Ende des 18. Jahrhunderts aufgeklärten Gesellschaft mit beförderten, ihre Motivation und ihr Wissen nahmen?

Die Quellenbasis für ein solches Unternehmen, das auch der in der Geschichtswissenschaft allgemein wieder an Bedeutung gewonnenen biographischen Forschung Rechnung trägt, hat sich in den vergangenen Jahren enorm verbreitert. So liefern nicht nur die 2006 in Krakau und in Altenburg entdeckten Kalendersammlungen neues Material, teilweise mit bislang unbekannten Kalendern und Kalendermachern, sondern auch die in den Archiven vorhandenen Akten (Privilegiensachen, Nachlässe, Korrespondenzen), die immer besser zugänglich werden. Die durch das Internet gebotenen Möglichkeiten für eine Recherche nach Namen und Quellen erhöhen zusätzlich die Realisierbarkeit des Projekts.

Das Handbuch der Kalendermacher soll parallel als Online-Version auf der Internetseite des Instituts Deutsche Presseforschung der Universität Bremen sowie als Druck-Version in traditioneller Buchform präsentiert werden. Mit dieser Doppelpublikation sollen die Vorteile beider Versionen miteinander kombiniert werden – die weltweite Verfügbarkeit ohne zeitliche Beschränkung und Vernetzbarkeit zu anderen Quellen im Internet mit der leserfreundlichen Handlichkeit und Beständigkeit eines Buches.

Das Projekt wurde vom 1. April 2014 bis 31. März 2017 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert und wird seit dem 1. April 2017 auf privater Basis fortgeführt. Es knüpft an an die zwei ebenfalls durch die DFG geförderten Projekte (I) „Die wissenschaftliche Professionalisierung des Kalenderwesens im 17. Jahrhundert im Kontext der Frühaufklärung“ (Förderzeitraum Oktober 2006 bis September 2008) und (II) „Aufbau eines Internetportals mit historischen Kalendern“ [10.11.2018] (Förderzeitraum Oktober 2008 bis März 2011) mit rund 1.500 onlinegestellten Schreibkalendern [10.11.2018].

Die einzelnen Seiten zu den Kalendermachern werden schrittweise angelegt und mit Inhalten gefüllt. Hinweise auf erforderliche Korrekturen und mögliche Ergänzungen können an die Projektleitung oder direkt an den Bearbeiter des Projekts gegeben werden (siehe unter Kontakt).

Erstellt: 01.04.2014
Letzte Aktualisierung: 14.05.2019

projektbeschreibung.txt · Zuletzt geändert: 2019/05/14 14:54 von klaus-dieter herbst