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Moltich, Stephan

„M. Stephanus Moltichius, Dithmarius der Mathematic. Liebhaber“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1652)
* ca. 1622 Burg/Dithmarschen, † 3.4.1654 [Hamburg ?]
Kalender seit 1651, erschienen bis mindestens 1658

Stephan Moltich wurde um 1622 in Burg in der Region Dithmarschen (Holstein) geboren. Sein Vater war Arnold Moltich, Prediger in Burg (Moller, 1744, Bd. 1, S. 437; Jöcher/Adelung, 1784, Bd. 4, Sp. 1963). Über die Mutter und Moltichs Kindheit konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hamburg, wo er seit April 1638 (handschriftlicher Vermerk auf dem Titelblatt des anderen Drucks, Titel 1) durch die Lehrer Joachim Jungius und Johann Adolf Tassius unterrichtet wurde (Schröder, 1851, Bd. 5, Nr. 2680; Rothkegel/Elsner, 2005, S. 845), studierte er an der Universität in Rostock. Der Immatrikulation im Jahr 1640 (Hofmeister, 1889, Bd. 3, S. 119 „[1640. Ost. Mense Julio] Stephanus Moltichius Burga-Dithmarsus.“) folgte 1645 die Promotion zum Magister der Freien Künste (ebd., S. 138, 141), gleichzeitig mit dem späteren Kalendermacher → Eberhard Becker. Aus dem Jahr 1640 der Immatrikulation wird auf das ungefähre Geburtsjahr 1622 geschlossen. Aus den Jahren 1643, 1644 und 1649 sind vier Briefe Moltichs an Jungius überliefert (Rothkegel/Elsner, 2005, S. 461, 511, 534, 731).
Mitte 1643 hielt sich Moltich in Kopenhagen auf und kehrte von dort nach Rostock zurück (ebd., S. 481). Das Studium in Rostock mußte er zum Jahreswechsel 1643/44 abbrechen (ebd., S. 511). Er ging zurück nach Hamburg, wo er bei Johannes Biester, Diakon an St. Michaelis, wohnte (ebd., S. 522) und zunächst als Hilfslehrer am Hamburger Gymnasium unterrichtete (ebd., S. 534). Am 2./12. Juni 1644 schrieb Moltich aus Heide (Dithmarschen) einen Brief an Jungius und lud diesen zu seiner Hochzeit am 9./19. Juni nach Itzehohe (Dithmarschen) ein (ebd., S. 534). Moltich heiratete die Tochter des dortigen „domini praepositi“. Ebenfalls aus Heide schrieb Moltich am 30. Juni / 10. Juli 1649 erneut an Jungius (ebd., S. 731). Er bat seinen ehemaligen Lehrer, seine Bewerbung um eine Stelle am Hamburger Gymnasium zu unterstützen. Die Bewerbung verlief erfolglos, denn er suchte weiterhin nach einer Anstellung als Hauslehrer. So bemühte sich Anfang 1652 auch Reinhold Blome in Stade auf Bitten von Jungius um Moltich. Blome wußte, daß der Droste von Esens/Friesland einen Hauslehrer für seine Söhne suchte (ebd., S. 776). Ob Moltich diese Stelle annahm, ist nicht bekannt. Moltich starb in jungen Jahren am 3. April 1654 (vermutlich in Hamburg). Er hinterließ die Witwe und einen Sohn (Schröder, 1851, Bd. 5, Nr. 2680).
Als Kalendermacher betätigte sich Moltich seit 1650 mit einem „deutsche[n] Calender aufs Jahr 1651“ (Jöcher, 1750/51, Bd. 3, Sp. 604). Überliefert sind nur Exemplare des kleinen (16°) Almanachs bzw. Schreibkalenders. Allerdings war auch ein Prognostikum in Quart überliefert (UB Greifswald, seit 1945 vermißt), was für die frühere Existent des großen Schreib¬kalenders spricht. Den ältesten überlieferten Almanach für 1652 widmete er den „Kirchspiel Herren und Obern/ im Städtlein Mieldorff in SüderDithmarsch“ (Kalender für 1652, zweiter Teil „Klein Prognosticon Astrologicum“, Rückseite des Titelblattes). Er richtete den Kalender auf „deß Landes Dithmarschen insonderheit dem Mieldorffischen (lat. 54. 25.) und anderer umbliegenden Holsteinischen Oerter Horizont“ (Titelblatt).

Titel:
(1) 1654[?]–[?]: Schreibkalender, Format 4° [kein Exemplar ermittelt].
(2) 1654[?]–1655[?]: Schreib=Calender, Format 16°.
(3) 1651–1658[?]: Almanach, Format 16°.
Druck und Verlag:
Jacob Rebenlein, Hamburg.
Nachweis:
UB Greifswald (zweiter Teil für 1654 der Reihe 1, Ex. für 1654, 1655 der Reihe 1, seit 1945 vermißt). KB Kopenhagen (Ex. für 1652, 1658 der Reihe 2). Nicht in Herbst, 2008a. VD17 (ohne Kalender). CERL (ohne Kalender).
Andere Drucke:
(1) (Disputation) Joachim Jungius (Praeses), Stephan Moltich (Respondent): Disquisitio Prima De Mistione Natvralivm Corporvm Aristotelica Secundum Averroem & Zabarellam Quam In Gymnasio Hamburgensi. 3 Teile: 16. Februar, 6. April, 14. Mai 1642. Hamburg. SUB Hamburg, NJJ: Pe. 18 b: f. 27–42. Online [02.02.2019]. Und in anderen Bibliotheken.
(2) (Disputation) Heinrich Conrad Sarmichhausen (Praeses), Stephan Moltich (Respondent): Disputatio De Natura Universalium. 19. April 1643. Rostock. SBPK Berlin, 2 in: Nl 19284. Online [02.02.2019].
(3) Gründlicher und Außführlicher Bericht von Des Cometen/ der im Monat December negstverwichenen Jahres 1652. allhie zu Hamburg/ und in gantz Europà gesehen worden. Eigenschafft und Bedeutung. Hamburg 1653. HAB Wolfenbüttel, 48.1 Astron. (2).
(4) (von Heinrich Vaget herausgegeben) Analyses dianoëticae in Paradoxa Ciceronis. Hamburg 1687. Zitiert nach Thiess, 1783, S. 43.
(5) (von Heinrich Vaget herausgegeben) Exercitationes dianoëticae in Paradoxa Ciceronis. Hamburg 1687. Zitiert nach Thiess, 1783, S. 43.

Erstellt: 02.02.2019
Letzte Aktualisierung: 01.11.2019

moltich_stephan.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/01 13:43 von klaus-dieter herbst