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Marinus, Johann Adolph

„Joh. Adolphus Marinus, Matheseos & art. Mechan. Cultor“; „Joh. Adolphus Marinus, Oecon. & Hist. Cult.“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1691 (zweiter Teil), 1697)
* ?, † ?
Kalender seit mindestens 1690, verfaßt bis mindestens 1697

Über Johann Adolph Marinus konnten keine biographischen Einzelheiten ermittelt werden. Offenbar wurde Marinus von einigen seiner Zeitgenossen wegen seines Kalenders angegriffen. Im Kalender für 1697 sah er sich gezwungen, sich zu verteidigen, weil „ohne Zweiffel auch meinen Calender=Arten [Widerrede] begegnet/ bin aber nach Reinkings Hundes Nahmen [?]/ Achts nicht/ gesinnet/ und lege meinen eigensinnigen neuen Meistern und Tadlern zu Gefallen/ die Astrologische Feder nicht weg/ sondern gebe iederman zu Nutze abermahl gegenwärtige Observationes Coelestes zum Drucke hin“ (zweiter Teil, S. E1b). Aus dieser Stellungnahme zu seinen „Calender=Arten“ (Plural) folgt auch, daß nebem dem „grossen“ wohl auch ein „kleiner“ Kalender von Marinus erschienen sein muß.
Daß diese Kalenderreihe bereits für 1690 erschienen war, folgt aus dem Inhalt des überlieferten Exemplars für 1691, in dem sowohl im Kalendarium als auch im Prognostikum einzelne Inhalte aus 1690 „fortgeführt“ werden.
Im Kalender für 1691 behandelte Marinus in der Vorrede an den Leser die Frage, „Was doch die Ursache sey/ daß die Ostern Alten Calenders bißweilen mit den Ostern Neuen Calenders zugleich kommen/ bißweilen aber 1. bißweilen 4. auch wohl 5. Wochen spater eintreten?“ (S. A1b). In der Antwort wird hinsichtlich des Vorrückens der Tag- und Nachtgleiche auf die Prutenischen Tafeln von Erasmus Reinhold verwiesen. Zuvor heißt es: „Weil in gegenwärtigen Calender in abgewichenen Jahre die Frage abgehandelt worden: Warum doch Fastnacht/ Ostern/ Himmelfahrt und Pfingsten ein Jahr früher und auch später komme/ als das andere?“ Mit dieser Frage wird auch der zweite Teil des „Weimarischen Geschichts= und Helden=Calenders“ von → Johann Gottfried Grosse eingeleitet (siehe dort Jg. 1690, zweiter Teil, S. A1b). Warum hier in den Kalendern verschiedener Autoren identische Abschnitte gedruckt wurden, ist nicht klar. Möglicherweise steckte hinter verschiedenen Autorennamen auf Kalendern, die zeitgleich in den 1680er und 1690er Jahren in Weimar gedruckt wurden, nur eine reale Person, so daß es dann keine urheberrechtlichen Probleme gegeben haben wird (vgl. Herbst, 2012d und Herbst, 2015c). Daß der Hof-Buchdrucker Johann Andreas Müller tatsächlich Kalender druckte, die nicht von dem auf dem Titelblatt ausgewiesenen Autor verfaßt wurden, bestätigt ein Schreiben Müllers vom 19. November 1703 (ThHStA Weimar, Akte B 5006a, fol. 125v; vgl. bei → Johann Erhard Köhler).

Titel:
(1) [1690?]–1697[?]: Der grosse Weimarische Geschicht= und Schreib=Calender, Format 4°.
(2) [?]–[1697?]: Der kleine Schreibkalender [?], Format 8°.
Druck und Verlag:
[1690?]–1697[?]: Druck Johann Andreas Müller, Weimar, Verlag Nicolaus Ferge, Weimar.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 123. VD17.
Online:
(1) [11.02.2015].

Erstellt: 11.02.2015
Letzte Aktualisierung: 24.10.2019

marinus_johann_adolph.txt · Zuletzt geändert: 2019/10/24 10:18 von klaus-dieter herbst