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Adamius, Andreas

„Andreas Adamius Medic. Doct. vnd Astrologus zu Hamburg“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1640)
* ca. 1574 Salzderhelden bei Einbeck, † nach 1639 Hamburg [?]
Kalender nur [?] 1640

Andreas Adamius war der Sohn von Theodor Adamius (das folgt zweifelsfrei aus der Widmung der zweiten Disputation von 1598 (= anderer Druck, Titel 2), S. A1b), der von 1558 bis zu seinem Tod 1612 Pfarrer in Salzderhelden bei Einbeck war. Ebenfalls Theodor Adamius (1566–1613) hieß ein anderer Sohn des Pfarrers, der seit 1595 in Basel studiert hatte (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 422) und dann Jurist und Professor an der Universität Helmstedt wurde (Zimmermann, 1926, Bd. 1, S. 400). Auch der jüngere Bruder Andreas Adamius wurde in Salzderhelden geboren. Am 23. November 1592 erfolgte die erste Immatrikulation an der Universität Helmstedt (ebd., S. 102 „8. Andreas Adamius, è Salinis Heroum 1592 Nov. 23.“). Aus dem Jahr des Ersteintrags in die Matrikel wurde das ungefähre Geburtsjahr 1574 abgeschätzt. Von 1596 bis 1599 wurde Adamius an der medizinischen Fakultät verzeichnet (ebd., S. 124, 131, 142), wo er 1597 als Provisor tätig war, d. h. er half dem Anatomen bei den Sektionen (ebd., S. 131 „Provisoribus […] et 2. Andrea Adamio, è Salinis Heroum.“). Im Wintersemester 1597/98 erhielt er den Magistergrad an der philosophischen Fakultät (ebd., S. 137 „Magistri creati sex, horum primus fuit: 1. M. Andreas Adamius, è Salinis heroum […]“). Im Sommersemster 1607 wurde er als Doktor angeführt (ebd., S. 196).
Von Herzog Heinrich Julius erhielt er eintausend Taler, was ihm ermöglichte, sich auf Reisen nach Italien und Frankreich weiterzubilden. Die Reise begann er am 28. Mai 1601. Nach der Rückkehr wurde er am 13. Mai 1605 außerordentlicher Professor der Chirurgie und Anatomie in Helmstedt. 1607 und 1610 bewarb er sich jedoch erfolglos um eine ordentliche Professur. Stattdessen wurde er von Herzog Heinrich Julius zum Chirurgen der Bergstädte in Zellerfeld ernannt. Um 1612 wurde er Regimentsmedicus und ging mit den Truppen nach Dänemark. Am 2. Januar 1614 erhielt er unter Herzog Friedrich Ulrich die Chirurgenstelle am Wolfenbütteler Hof (Zimmermann, 1926, Bd. 1, S. 413f.; vgl. Triebs, 1995, S. 40). Aus der Helmstedter und Wolfenbütteler Zeit sind zahlreiche Briefe von Adamius überliefert (NLA Wolfenbüttel, Best. 37 Alt, Nr. 361; für den am 7. April 2018 gegebenen Hinweis auf diese Briefe danke ich Dr. Ulrich Schlegelmilch, Würzburg).
Dieser Arzt und Kalendermacher Andreas Adamius war identisch mit einem in der Literatur genannten und angeblich aus Bremen stammenden Andreas Adam mit den vermeintlichen Lebensdaten 1578–1624, der erzbischöflicher Leibarzt zu Verden und ab 1620 Professor für Medizin am Bremer Gymnasium war (Rotermund, 1818, Teil 1, S. 1). Das kann aus dem Konzept eines Empfehlungsschreibens des Bremer Rates an Herzog Johann Albrecht II. von Mecklenburg vom 10. August 1634 geschlossen werden, in dem über Andreas Adamius folgende Lebensstationen berichtet werden: Reise durch Frankreich und Italien, Professur in Helmstedt, Leibarzt von Herzog Philipp Sigismund in Verden, Professor für Medizin am Gymnasium in Bremen (Staatsarchiv Bremen, 2-T.5.a.1.g.3.a, Fasz. C; für den am 7. April 2018 gegebenen Hinweis auf diese Akte danke ich Dr. Ulrich Schlegelmilch, Würzburg). Adamius war damals schon „etliche jahr in vnserm Gymnasio“ angestellt und die Bremer Ratsleute hätten ihn „in vnserm dienst und bestallung gern länger leiden mügen“, aber bei nunmehrigem „abgang der nahrung“ könne er die Seinigen „nichtt durchbringen“, sodaß er andernorts sein Glück versuchen müsse (ebd.). Ob Adamius eine Stelle am Mecklenburgischen Hof erhielt, ist nicht bekannt. Sicher ist, daß er spätestens 1639, als er seinen Kalender für 1640 verfaßte, in Hamburg als Arzt wirkte (siehe die Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt). Wann Adamius nach Hamburg wechselte, konnte nicht ermittelt werden. Auch ist nicht klar, warum er seinen Kalender in Nürnberg drucken ließ und nicht in Hamburg.

Titel:
[?]–1640–[?]: SchreibCalender vnnd Allmanach.
Druck und Verlag:
Wolfgang Endter d. Ä., Nürnberg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 66. VD16. VD17. CERL.
Andere Drucke:
(1) Disputationum Physiologicarum Qvarta, De Anima Eivsqve Facvltatibvs in Genere, Quam praeside Claris[s]imo Doctissimoqve Viro, Dn. Dvncano Liddelio Scoto Phil. et Med. Doctore, ac in incluta IVLIA Mathematum professore p. pro virili defendet Andreas Adamivs è Salinis Heroum. Helmstedt 1597. SBPK Berlin, 2 in: Kt 3500. Online [22.05.2015].
(2) Disputationum Pathologicarvm Tertia. De Morborvm Cavssis In Specie. Quam Praeside Dvncano Liddelio Phil. Et Medicinae Doctore, In Illustri IVLIA publico professore, ibidem defendebat Mense Nouembri Andreas Adamivs è Salinis Heroum. Helmstedt 1598. SBPK Berlin, 2 in: Ja 132. Online [22.05.2015].
(3) (3) Dispvtatio De Methodo Medendi Et Officiis Medici. Ad quam Praeside Dvncano Liddelio Phil. Et Med. Doctore, In Inclvta IVLIA publ. Professore Respondebit M. Andreas Adamvy è Salinis Heorum. Helmstedt 1598. ThULB Jena, 4 Diss. med. 271(7).
(4) Dispvtationes Binae Prima Chirurgia De Thoracis VVlneribvs: Secunda Medica de immodico menstrui profluuio: Quas ex authoritate ampliss. Senatus Medici Acad. Basil. celeberr. Decano Dn. Felice Platero Archiatro, pro gradu in Chirurgiâ & in Medicinâ consequendo defendet M. Andreas Adamivs. […] Basel 1605. SUB Göttingen, DISS MED COLL MAX 560 (20). Online [22.05.2015].

Erstellt: 26.05.2015
Letzte Aktualisierung: 16.04.2018

adamius_andreas.txt · Zuletzt geändert: 2018/04/16 18:15 von klaus-dieter herbst