Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung Nächste Überarbeitung | Vorhergehende Überarbeitung | ||
schimpffer_bartholomaeus [2021/12/07 12:19] klaus-dieter herbst |
schimpffer_bartholomaeus [2024/04/25 14:30] (aktuell) klaus-dieter herbst |
||
---|---|---|---|
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
**„Bartholomaeus Schimpfferus/ | **„Bartholomaeus Schimpfferus/ | ||
* ca. 1610 Neugattersleben, | * ca. 1610 Neugattersleben, | ||
- | Kalender seit 1646, erschienen bis 1669** | + | Kalender seit 1645, erschienen bis 1669** |
Bartholomaeus Schimpffer war Fürstlich-Magdeburgischer Hof-Mathematiker in Halle an der Saale. Er wohnte „auffm Neumarck[t] vor Hall[e] in Sachsen“ (Schreib=Calender für 1649, zweiter Teil, S. A2b; vgl. Dreyhaupt, 1750, S. 708). Seine Prophezeiung des nahen Todes Kaiser Ferdinands III. während des Leichenbegängnisses von Kurfürst Johann Georg I. († 1656) wurde in der Literatur stets erwähnt, weil tatsächlich kurz darauf (im Jahr 1657) der Kaiser starb (z. B. in Zedler, 1732, Bd. 34, Sp. 1588f.). In der Historiographie fand Schimpffer auch aus einem zweiten Grund stets Erwähnung, denn er war einer der frühen Lehrer Erhard Weigels in Halle (Quellenzitat), | Bartholomaeus Schimpffer war Fürstlich-Magdeburgischer Hof-Mathematiker in Halle an der Saale. Er wohnte „auffm Neumarck[t] vor Hall[e] in Sachsen“ (Schreib=Calender für 1649, zweiter Teil, S. A2b; vgl. Dreyhaupt, 1750, S. 708). Seine Prophezeiung des nahen Todes Kaiser Ferdinands III. während des Leichenbegängnisses von Kurfürst Johann Georg I. († 1656) wurde in der Literatur stets erwähnt, weil tatsächlich kurz darauf (im Jahr 1657) der Kaiser starb (z. B. in Zedler, 1732, Bd. 34, Sp. 1588f.). In der Historiographie fand Schimpffer auch aus einem zweiten Grund stets Erwähnung, denn er war einer der frühen Lehrer Erhard Weigels in Halle (Quellenzitat), | ||
Darüber hinaus werden in der Literatur bisher keine weiteren Einzelheiten zum Leben von Schimpffer genannt. Die Matrikel der Universität Leipzig verzeichnet ihn mit der Immatrikulation im Sommersemester 1638 (Erler, 1909, Bd. 2, S. 388 „Schimpferus Bartholom. Neugattlebien. Saxo 1 fl. 3 gr. i S 1638 S 5“). Hieraus geht sein Geburtsort Neugattersleben hervor. Aus dem Erscheinungsjahr 1630 der ersten Gelegenheitsschrift von Schimpffer wird das ungefähre Geburtsjahr 1610 abgeleitet. Das Sterbedatum nannte Dreyhaupt (Dreyhaupt, 1750, S. 708).\\ | Darüber hinaus werden in der Literatur bisher keine weiteren Einzelheiten zum Leben von Schimpffer genannt. Die Matrikel der Universität Leipzig verzeichnet ihn mit der Immatrikulation im Sommersemester 1638 (Erler, 1909, Bd. 2, S. 388 „Schimpferus Bartholom. Neugattlebien. Saxo 1 fl. 3 gr. i S 1638 S 5“). Hieraus geht sein Geburtsort Neugattersleben hervor. Aus dem Erscheinungsjahr 1630 der ersten Gelegenheitsschrift von Schimpffer wird das ungefähre Geburtsjahr 1610 abgeleitet. Das Sterbedatum nannte Dreyhaupt (Dreyhaupt, 1750, S. 708).\\ | ||
- | Das Erscheinen eines Schreibkalenders von Schimpffer kann frühestens für das Jahr 1646 belegt werden, denn in seinem Kalender für 1647 erwähnte er seinen „Calender so vor einem Jahr in druck verfertiget und aus gangen“ (zweiter Teil, S. B4a). Offenbar war Erhard Weigel am Verfassen der Schreibkalender von Schimpffer beteiligt (siehe das Quellenzitat). Den fast in jedem Jahrgang beigegebenen Widmungsbriefen an hochgestellte Personen aus dem Stadtbürgertum oder aus dem Adel können Hinweise auf biographische Einzelheiten entnommen werden. So verwies Schimpffer im am 10. Juni 1648 unterzeichneten Widmungsbrief an Conrad von Burgsdorf, Kurfürstlich-Brandenburgischer Oberkammerherr, | + | Das Erscheinen eines Schreibkalenders von Schimpffer kann frühestens für das Jahr 1645 belegt werden. In seinem Kalender für 1647 erwähnte er seinen „Calender so vor einem Jahr in druck verfertiget und aus gangen“ (zweiter Teil, S. B4a). Offenbar war Erhard Weigel am Verfassen der Schreibkalender von Schimpffer beteiligt (siehe das Quellenzitat). Den fast in jedem Jahrgang beigegebenen Widmungsbriefen an hochgestellte Personen aus dem Stadtbürgertum oder aus dem Adel können Hinweise auf biographische Einzelheiten entnommen werden. So verwies Schimpffer im am 10. Juni 1648 unterzeichneten Widmungsbrief an Conrad von Burgsdorf, Kurfürstlich-Brandenburgischer Oberkammerherr, |
Aus der Kalenderreihe der → [[schimpfferin_salome|Salome Schimpferin]] erfährt man, daß diese eine Cousine von Bartholomaeus Schimpffer war. Über weitere familiäre Beziehungen konnte aber nichts ermittelt werden.\\ | Aus der Kalenderreihe der → [[schimpfferin_salome|Salome Schimpferin]] erfährt man, daß diese eine Cousine von Bartholomaeus Schimpffer war. Über weitere familiäre Beziehungen konnte aber nichts ermittelt werden.\\ | ||
- | In seiner Beschreibung und Deutung des Kometens von 1652 gab Schimpffer Hinweise auf eine von ihm damals unternommene Reise von Dresden nach Halle, während dieser er den Kometen gesehen | + | In seiner Beschreibung und Deutung des Kometens von 1652 gab Schimpffer Hinweise auf eine von ihm damals unternommene Reise von Dresden nach Halle, während dieser er den Kometen gesehen |
Daß Schimpffer in den letzten Jahren seinen Kalender nicht mehr in Leipzig drucken und verlegen ließ, sondern in wechselnden Orten (Zwickau, Erfurt, Magdeburg), deutet auf Probleme mit dem Verkauf seines Kalenders hin. Folgerichtig war dann, daß nach Schimpffers Tod dessen Kalenderreihe nicht fortgeführt wurde, denn zu jener Zeit drängten neue Autoren mit ihren Schreibkalendern auf den umkämpften Kalendermarkt, | Daß Schimpffer in den letzten Jahren seinen Kalender nicht mehr in Leipzig drucken und verlegen ließ, sondern in wechselnden Orten (Zwickau, Erfurt, Magdeburg), deutet auf Probleme mit dem Verkauf seines Kalenders hin. Folgerichtig war dann, daß nach Schimpffers Tod dessen Kalenderreihe nicht fortgeführt wurde, denn zu jener Zeit drängten neue Autoren mit ihren Schreibkalendern auf den umkämpften Kalendermarkt, | ||
**Titel: | **Titel: | ||
- | (1) 1646–1663[?]: Schreib=Calender, | + | (1) 1645–1663[?]: Schreib=Calender, |
(2) 1657[? | (2) 1657[? | ||
**Druck und Verlag:**\\ | **Druck und Verlag:**\\ | ||
- | 1646–1648: Christoph Salfeld, Halle, 1649–1652: | + | 1645–1648: Christoph Salfeld, Halle, 1649–1652: |
**Nachweis: | **Nachweis: | ||
- | Herbst, 2008a, S. 143. Ergänzung: FB Gotha, Chart B 1470 (2)–(8) (Reihe 2); SLUB Dresden, Mscr. Dresd. Q. 238, 240 (Ex. ab 1657 der Reihe 2); LASA Dessau (Ex. für 1657 der Reihe 2). [[http:// | + | Herbst, 2008a, S. 143. Ergänzung: FB Gotha, Chart B 1470 (2)–(8) (Reihe 2); SLUB Dresden, Mscr. Dresd. Q. 238, 240 (Ex. ab 1657 der Reihe 2); LASA Dessau (Ex. für 1657 der Reihe 2). Antiquariat Gerhard Gruber in Heilbronn (Ex. für 1645 der Reihe 1). [[http:// |
**Online: | **Online: | ||
[[http:// | [[http:// | ||
Zeile 40: | Zeile 40: | ||
Erstellt: 02.10.2014\\ | Erstellt: 02.10.2014\\ | ||
Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 21.12.2018\\ | Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 21.12.2018\\ | ||
- | Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: | + | Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: |