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hubner_bartholomaeus [2024/12/12 08:30] klaus-dieter herbst |
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**„Bartholomaeus Hubnerus, der freien Künste vnd Artzney Doctor zu Erffordt“; „Doctor. Bartholomaeus Hubnerus, der Stadt langen Saltza Medicus“; „Doct. Bartholomaeus Hubnerus, Medicus zu Erffordt“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1582, 1585, 1587, jeweils zweiter Teil)\\ | **„Bartholomaeus Hubnerus, der freien Künste vnd Artzney Doctor zu Erffordt“; „Doctor. Bartholomaeus Hubnerus, der Stadt langen Saltza Medicus“; „Doct. Bartholomaeus Hubnerus, Medicus zu Erffordt“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1582, 1585, 1587, jeweils zweiter Teil)\\ |
* ca. 1543 Erfurt, † vor 1603 Erfurt\\ | * ca. 1543 Erfurt, † ?.9.1597 Erfurt\\ |
Kalender seit 1582, verfaßt bis 1593** | Kalender seit 1582, verfaßt bis 1593** |
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Nach dem Aufenthalt in Basel kehrte Hubner in seine Geburtsstadt zurück, wo er als Arzt praktizierte und 1581 begann, Kalender zu schreiben. Überliefert ist zwar nur ein Exemplar für 1588, doch in den vorhandenen zweiten Teilen, den Prognostiken, erwähnte Hubner regelmäßig auch seine Kalenderarbeit in den anderen Jahren. Den ersten Jahrgang widmete er den „Herrn Stadthalter/ Cantzler/ cammer vnd Hoffrähten“ der Stadt Weimar (Kalender für 1582, zweiter Teil, S. A2a). Darin führte er aus, daß er sich zunächst nicht dem Kalendermachen widmen wollte, weil „ich bisanhero mit andern vielfeltigen Geschefften vnd studiis in Vniuersiteten vnd Schulen/ zum teil auch zu Hofe/ dermassen beladen gewesen bin/ das ich diesem herrlichen studio/ das ein gantzen Menschen allein erfordert/ nicht nottürfftiglichen obligen/ oder mich darinnen ferner hab exerciren können. Darnach auch darumb/ das ichs dafür geachtet/ es bedörffte das Vatterland meines Dienstes disfals nicht sonderlichen/ weil noch andere Artifices vnd Gelerte vorhanden/ die demselben zu nutze Almanach vnd Calender auff vnsern polum vnd horizontem Jerlichen richten/ vnd in Truck ausgehen lassen köndten. Dieweil aber numehr dieselbigen bis auff ein oder zween [vielleicht gemeint → [[mithobius_d._ae._hector|Hector Mithobius d. Ä.]] und → [[steinmetz_valentin|Valentin Steinmetz]]] hierumb (so viel mir bewust) fast alle nach Gottes willen aus diesem Jamerthal in das ewige Frewdenleben abgefordert sind/ [...] hab ich mich endlichen [...] dahin vermügen lassen/ das ich dem gemeinen Mann zu dienst vnd nachrichtung disen Calender zusam gezogen vnd dem Trucker vntergeben habe“ (ebd., S. A2b). Hubner nannte noch zwei andere Gründe, die ihn zum Kalendermachen bewogen haben: so sei die Weisheit Gottes am Himmel erkennbar, was er in den Jahresschriften darstellen wolle (ebd., S. A3a), und schließlich sei der Kalender den Medicis nützlich (ebd., S. A4a). Hubners „Prognosticon vnd Calender“ (Kalender für 1588, zweiter Teil, S. A2b) bzw. „Prognosticon vnnd Allmanach“ (Kalender für 1591, zweiter Teil, S. A3a) sind bis für 1593 nachweisbar. Auf den Titelblättern bezeichnete er sich bis auf eine Ausnahme als Arzt in Erfurt. Zwischenzeitlich war er 1584 als Arzt im ca. 35 km nordwestlich von Erfurt gelegenen Langensalza tätig (Kalender für 1585, zweiter Teil, Titelei).\\ | Nach dem Aufenthalt in Basel kehrte Hubner in seine Geburtsstadt zurück, wo er als Arzt praktizierte und 1581 begann, Kalender zu schreiben. Überliefert ist zwar nur ein Exemplar für 1588, doch in den vorhandenen zweiten Teilen, den Prognostiken, erwähnte Hubner regelmäßig auch seine Kalenderarbeit in den anderen Jahren. Den ersten Jahrgang widmete er den „Herrn Stadthalter/ Cantzler/ cammer vnd Hoffrähten“ der Stadt Weimar (Kalender für 1582, zweiter Teil, S. A2a). Darin führte er aus, daß er sich zunächst nicht dem Kalendermachen widmen wollte, weil „ich bisanhero mit andern vielfeltigen Geschefften vnd studiis in Vniuersiteten vnd Schulen/ zum teil auch zu Hofe/ dermassen beladen gewesen bin/ das ich diesem herrlichen studio/ das ein gantzen Menschen allein erfordert/ nicht nottürfftiglichen obligen/ oder mich darinnen ferner hab exerciren können. Darnach auch darumb/ das ichs dafür geachtet/ es bedörffte das Vatterland meines Dienstes disfals nicht sonderlichen/ weil noch andere Artifices vnd Gelerte vorhanden/ die demselben zu nutze Almanach vnd Calender auff vnsern polum vnd horizontem Jerlichen richten/ vnd in Truck ausgehen lassen köndten. Dieweil aber numehr dieselbigen bis auff ein oder zween [vielleicht gemeint → [[mithobius_d._ae._hector|Hector Mithobius d. Ä.]] und → [[steinmetz_valentin|Valentin Steinmetz]]] hierumb (so viel mir bewust) fast alle nach Gottes willen aus diesem Jamerthal in das ewige Frewdenleben abgefordert sind/ [...] hab ich mich endlichen [...] dahin vermügen lassen/ das ich dem gemeinen Mann zu dienst vnd nachrichtung disen Calender zusam gezogen vnd dem Trucker vntergeben habe“ (ebd., S. A2b). Hubner nannte noch zwei andere Gründe, die ihn zum Kalendermachen bewogen haben: so sei die Weisheit Gottes am Himmel erkennbar, was er in den Jahresschriften darstellen wolle (ebd., S. A3a), und schließlich sei der Kalender den Medicis nützlich (ebd., S. A4a). Hubners „Prognosticon vnd Calender“ (Kalender für 1588, zweiter Teil, S. A2b) bzw. „Prognosticon vnnd Allmanach“ (Kalender für 1591, zweiter Teil, S. A3a) sind bis für 1593 nachweisbar. Auf den Titelblättern bezeichnete er sich bis auf eine Ausnahme als Arzt in Erfurt. Zwischenzeitlich war er 1584 als Arzt im ca. 35 km nordwestlich von Erfurt gelegenen Langensalza tätig (Kalender für 1585, zweiter Teil, Titelei).\\ |
Wie andere Kalendermacher äußerte sich auch Hubner zur Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582. Bereits auf dem Titelblatt seiner „Grosse[n] Practica“ für 1587 kündigte er an, daß „darinnen auch die Falschheit vnd Vntüchtigkeit des Newen Bepstischen Calenders dargethan wird“. Hubner trat auch mit vielfältigen Gedichten an die Öffentlichkeit, die er teils eigenständig publizierte (vgl. z. B. die anderen Drucke, Titel 1 bis 7) und teils in Werken anderer Autoren unterbrachte. Von seiner Korrespondenz sind Briefe an → [[scultetus_bartholomaeus|Bartholomaeus Scultetus]] (vom 31.3.1583), Michael Mästlin (vom 31.8.1587), Johann Jacob Grynaeus (vom 3.9.1588 und ohne Datum), Johann Hartmann Beyer (1594/5) und Andreas Libavius überliefert („[[http://www.aerztebriefe.de/|Frühneuzeitliche Ärztebriefe]]“, Datenbank „Hubner, Bartholomaeus“; Kalliope-Portal, [[http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/de/search.html?q=hubner%2C+bartholomaeus|Datenbank]]). Auch mit → [[mai_heinrich|Heinrich Mai]] wird er bekanntgewesen sein, denn Hubner brachte in seiner „Erotica Casta“ von 1587 eine „Elegia XV. ad Dn. Henricum Maium S. Theol. Licentiatum“ (Hubner, 1587, unpaginiert).\\ | Wie andere Kalendermacher äußerte sich auch Hubner zur Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582. Bereits auf dem Titelblatt seiner „Grosse[n] Practica“ für 1587 kündigte er an, daß „darinnen auch die Falschheit vnd Vntüchtigkeit des Newen Bepstischen Calenders dargethan wird“. Hubner trat auch mit vielfältigen Gedichten an die Öffentlichkeit, die er teils eigenständig publizierte (vgl. z. B. die anderen Drucke, Titel 1 bis 7) und teils in Werken anderer Autoren unterbrachte. Von seiner Korrespondenz sind Briefe an → [[scultetus_bartholomaeus|Bartholomaeus Scultetus]] (vom 31.3.1583), Michael Mästlin (vom 31.8.1587), Johann Jacob Grynaeus (vom 3.9.1588 und ohne Datum), Johann Hartmann Beyer (1594/5) und Andreas Libavius überliefert („[[http://www.aerztebriefe.de/|Frühneuzeitliche Ärztebriefe]]“, Datenbank „Hubner, Bartholomaeus“; Kalliope-Portal, [[http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/de/search.html?q=hubner%2C+bartholomaeus|Datenbank]]). Auch mit → [[mai_heinrich|Heinrich Mai]] wird er bekanntgewesen sein, denn Hubner brachte in seiner „Erotica Casta“ von 1587 eine „Elegia XV. ad Dn. Henricum Maium S. Theol. Licentiatum“ (Hubner, 1587, unpaginiert).\\ |
Hubner war mit Elisabeth Schoner (Schöner) verheiratet (Bühring, 1901, S. 250, 272f.; für den am 2. Dezember 2024 gegebenen Hinweis auf diese Quelle danke ich Johannes Küster, Holzkirchen). Offenbar ging aus dieser Ehe mindestens ein Kind hervor, denn zwischen Michaelis 1608 und Michaelis 1609 schrieb sich ein gleichnamiger Bartholomaeus Hubner in die Matrikel der Erfurter Universität ein (Weissenborn, 1884, S. 508 „Bartholomeus Hubener Erphordensis“). Dieser könnte ein Sohn des Kalendermachers gewesen sein. Vermutlich handelt es sich bei dem um 1680 als Kalendermacher in Erfurt in Erscheinung getretenen → [[hubener_bartholomaeus|Bartholomaeus Hubener]] ebenfalls um einen Nachkommen des hier behandelten Bartholomaeus Hubner.\\ | Hubner war mit Elisabeth Schoner (Schöner) verheiratet (Bühring, 1901, S. 250, 272f.; für den am 2. Dezember 2024 gegebenen Hinweis auf diese Quelle danke ich Johannes Küster, Holzkirchen). Von den aus dieser Ehe hervorgegangenen Kindern schrieb sich zwischen Michaelis 1608 und Michaelis 1609 ein gleichnamiger Bartholomaeus Hubner in die Matrikel der Erfurter Universität ein (Weissenborn, 1884, S. 508 „Bartholomeus Hubener Erphordensis“). Vermutlich handelt es sich bei dem um 1680 als Kalendermacher in Erfurt in Erscheinung getretenen → [[hubener_bartholomaeus|Bartholomaeus Hubener]] ebenfalls um einen Nachkommen des hier behandelten Bartholomaeus Hubner.\\ |
Zwischen 1593 und 1603 ließen sich keine publizistischen Spuren von Bartholomaeus Hubner mehr finden. Hubner starb ca. 1596/97. Das im Jahr 1603 erneut gedruckte „Speisebüchlein“ (anderer Druck, Titel 14) wurde jetzt nicht mehr von ihm, sondern von David Lipsius überarbeitet und herausgegeben. Lipsius hatte nach Hubners Tod dessen Witwe Elisabeth geheiratet (Bühring, 1901, S. 272f.). | Zwischen 1593 und 1603 ließen sich keine publizistischen Spuren von Bartholomaeus Hubner mehr finden. Hubner starb im September 1597 und am 22. des Monats wurde er in der Erfurter Predigerkirche beigesetzt (Wandel, 2010, S. 64 mit Verweis auf das Sterbebuch der Predigerkirche für 1580 bis 1672, S. 83). Das im Jahr 1603 erneut gedruckte „Speisebüchlein“ (anderer Druck, Titel 14) wurde jetzt nicht mehr von ihm, sondern von David Lipsius überarbeitet und herausgegeben. Lipsius hatte nach Hubners Tod dessen Witwe Elisabeth geheiratet (Bühring, 1901, S. 272f.; Wandel, 2010, S. 64). |
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**Titel:**\\ | **Titel:**\\ |
1582–1593: Johann Beck, Erfurt.\\ | 1582–1593: Johann Beck, Erfurt.\\ |
**Nachweis:**\\ | **Nachweis:**\\ |
NLA Wolfenbüttel (Ex. für 1588). Zinner, 1941/64, S. 278, Nr. 3039 (für 1582) und passim. ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 325, Nr. 3996 (für 1585) und passim. [[http://www.gateway-bayern.de/opensearch?rfr_id=InstitutDeutschePresseforschung&res_id=VD16&rft.au=%28DE-588%29117037400|VD16]]. [[https://thesaurus.cerl.org/cgi-bin/record.pl?rid=cnp01083663|CERL]].\\ | NLA Wolfenbüttel (Ex. für 1588). Zinner, 1941/64, S. 278, Nr. 3039 (für 1582) und passim. ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 325, Nr. 3996 (für 1585) und passim. [[https://gateway-bayern.de/TP61/start.do?View=vd16&Language=de&Query=1013=%22?DE-588?117037400%22|VD16]]. [[https://thesaurus.cerl.org/cgi-bin/record.pl?rid=cnp01083663|CERL]].\\ |
**Online:**\\ | **Online:**\\ |
1582 [[http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN796377235&LOGID=LOG_0006|Prognostikum]], 1585 [[http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0008/bsb00083206/images/|Prognostikum]], 1588 [[http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN800482190&LOGID=LOG_0005|Prognostikum]] [28.04.2016].\\ | 1582 [[http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN796377235&LOGID=LOG_0006|Prognostikum]], 1585 [[http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0008/bsb00083206/images/|Prognostikum]], 1588 [[http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN800482190&LOGID=LOG_0005|Prognostikum]] [28.04.2016].\\ |
Erstellt: 29.04.2016\\ | Erstellt: 29.04.2016\\ |
Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 24.05.2018\\ | Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 24.05.2018\\ |
Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 12.12.2024 | Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 13.12.2024 |
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