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 Bartholomaeus Hubner (Huebner, Hubener) wurde um 1543 in Erfurt geboren. Über die Eltern und Kindheit konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Am 26. März 1561 schrieb sich Hubner in die Matrikel der Universität in Wittenberg ein (Förstemann, 1841, Bd. 2, S. 15 „[1561. Mart.] 26. Bartolemaeus Hubnerus Erfurden.“). Aus dem Jahr der Erstimmatrikulation wurde auf das ungefähre Geburtsjahr geschlossen. Zwischen Michaelis 1562 und Michaelis 1563 erfolgte die Immatrikulation an der Universität in Erfurt (Weissenborn 1884, S. 403 „Bartholomeus Hubnerus Erphurdensis“, vgl. S. 407). Hier lernte er auch → [[hebenstreit_johann|Johann Hebenstreit]] kennen, in dessen deutschem Prognostikum für 1567 der inzwischen zum Magister promovierte Hubner ein lateinisches Lobgedicht (Epigramm) auf Hebenstreit beitrug (Johann Hebenstreit: Kalender für 1567, zweiter Teil, S. A1b). Bis 1573 verblieb Hubner in Erfurt (vgl. Collegii, 1573, S. B6b–7b mit den Versen „Ad Cl. V. Doct. Iohannem Posthivm, Collegii Hvivs authorem & Coryphaeum“, die Hubner in „Erphordiae, 15. Febr. Anno 1573“ verfaßte). Von 1574 bis 1578 wirkte Hubner als Rektor der Schule in Weimar (nach DNB, idn=117037400). Von Weimar aus wandte sich Hubner nach Basel, wo er sich am 23. September 1578 in die Matrikel der Universität einschrieb (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 261 „[1578 Septembris] 23. Bartholomeus Hubnerus Erfordianus, in eadem Academia professor linguae Graecae – 1 lb 10 ß“). Hier hielt er am 4. Oktober 1578 eine medizinische Disputation (anderer Druck, Titel 10). Kurz darauf, am 16. Oktober, wurde er zum Doktor der Medizin promoviert (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 261).\\ Bartholomaeus Hubner (Huebner, Hubener) wurde um 1543 in Erfurt geboren. Über die Eltern und Kindheit konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. Am 26. März 1561 schrieb sich Hubner in die Matrikel der Universität in Wittenberg ein (Förstemann, 1841, Bd. 2, S. 15 „[1561. Mart.] 26. Bartolemaeus Hubnerus Erfurden.“). Aus dem Jahr der Erstimmatrikulation wurde auf das ungefähre Geburtsjahr geschlossen. Zwischen Michaelis 1562 und Michaelis 1563 erfolgte die Immatrikulation an der Universität in Erfurt (Weissenborn 1884, S. 403 „Bartholomeus Hubnerus Erphurdensis“, vgl. S. 407). Hier lernte er auch → [[hebenstreit_johann|Johann Hebenstreit]] kennen, in dessen deutschem Prognostikum für 1567 der inzwischen zum Magister promovierte Hubner ein lateinisches Lobgedicht (Epigramm) auf Hebenstreit beitrug (Johann Hebenstreit: Kalender für 1567, zweiter Teil, S. A1b). Bis 1573 verblieb Hubner in Erfurt (vgl. Collegii, 1573, S. B6b–7b mit den Versen „Ad Cl. V. Doct. Iohannem Posthivm, Collegii Hvivs authorem & Coryphaeum“, die Hubner in „Erphordiae, 15. Febr. Anno 1573“ verfaßte). Von 1574 bis 1578 wirkte Hubner als Rektor der Schule in Weimar (nach DNB, idn=117037400). Von Weimar aus wandte sich Hubner nach Basel, wo er sich am 23. September 1578 in die Matrikel der Universität einschrieb (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 261 „[1578 Septembris] 23. Bartholomeus Hubnerus Erfordianus, in eadem Academia professor linguae Graecae – 1 lb 10 ß“). Hier hielt er am 4. Oktober 1578 eine medizinische Disputation (anderer Druck, Titel 10). Kurz darauf, am 16. Oktober, wurde er zum Doktor der Medizin promoviert (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 261).\\
-Nach dem Aufenthalt in Basel kehrte Hubner in seine Geburtsstadt zurück, wo er als Arzt praktizierte und 1581 begann, Kalender zu schreiben. Zwar sind keine Kalendarien der Schreibkalender überliefert, doch in den vorhandenen zweiten Teilen, den Prognostiken, erwähnte Hubner regelmäßig auch seine Kalenderarbeit. Den ersten Jahrgang widmete er den „Herrn Stadthalter/ Cantzler/ cammer vnd Hoffrähten“ der Stadt Weimar (Kalender für 1582, zweiter Teil, S. A2a). Darin führte er aus, daß er sich zunächst nicht dem Kalendermachen widmen wollte, weil „ich bisanhero mit andern vielfeltigen Geschefften vnd studiis in Vniuersiteten vnd Schulen/ zum teil auch zu Hofe/ dermassen beladen gewesen bin/ das ich diesem herrlichen studio/ das ein gantzen Menschen allein erfordert/ nicht nottürfftiglichen obligen/ oder mich darinnen ferner hab exerciren können. Darnach auch darumb/ das ichs dafür geachtet/ es bedörffte das Vatterland meines Dienstes disfals nicht sonderlichen/ weil noch andere Artifices vnd Gelerte vorhanden/ die demselben zu nutze Almanach vnd Calender auff vnsern polum vnd horizontem Jerlichen richten/ vnd in Truck ausgehen lassen köndten. Dieweil aber numehr dieselbigen bis auff ein oder zween [vielleicht gemeint → [[mithobius_d._ae._hector|Hector Mithobius d. Ä.]] und → [[steinmetz_valentin|Valentin Steinmetz]]] hierumb (so viel mir bewust) fast alle nach Gottes willen aus diesem Jamerthal in das ewige Frewdenleben abgefordert sind/ [...] hab ich mich endlichen [...] dahin vermügen lassen/ das ich dem gemeinen Mann zu dienst vnd nachrichtung disen Calender zusam gezogen vnd dem Trucker vntergeben habe“ (ebd., S. A2b). Hubner nannte noch zwei andere Gründe, die ihn zum Kalendermachen bewogen haben: so sei die Weisheit Gottes am Himmel erkennbar, was er in den Jahresschriften darstellen wolle (ebd., S. A3a), und schließlich sei der Kalender den Medicis nützlich (ebd., S. A4a). Hubners „Prognosticon vnd Calender“ (Kalender für 1588, zweiter Teil, S. A2b) bzw. „Prognosticon vnnd Allmanach“ (Kalender für 1591, zweiter Teil, S. A3a) sind bis für 1593 nachweisbar. Auf den Titelblättern bezeichnete er sich bis auf eine Ausnahme als Arzt in Erfurt. Zwischenzeitlich war er 1584 als Arzt im ca. 35 km nordwestlich von Erfurt gelegenen Langensalza tätig (Kalender für 1585, zweiter Teil, Titelei).\\ +Nach dem Aufenthalt in Basel kehrte Hubner in seine Geburtsstadt zurück, wo er als Arzt praktizierte und 1581 begann, Kalender zu schreiben. Überliefert ist zwar nur ein Exemplar für 1588, doch in den vorhandenen zweiten Teilen, den Prognostiken, erwähnte Hubner regelmäßig auch seine Kalenderarbeit in den anderen Jahren. Den ersten Jahrgang widmete er den „Herrn Stadthalter/ Cantzler/ cammer vnd Hoffrähten“ der Stadt Weimar (Kalender für 1582, zweiter Teil, S. A2a). Darin führte er aus, daß er sich zunächst nicht dem Kalendermachen widmen wollte, weil „ich bisanhero mit andern vielfeltigen Geschefften vnd studiis in Vniuersiteten vnd Schulen/ zum teil auch zu Hofe/ dermassen beladen gewesen bin/ das ich diesem herrlichen studio/ das ein gantzen Menschen allein erfordert/ nicht nottürfftiglichen obligen/ oder mich darinnen ferner hab exerciren können. Darnach auch darumb/ das ichs dafür geachtet/ es bedörffte das Vatterland meines Dienstes disfals nicht sonderlichen/ weil noch andere Artifices vnd Gelerte vorhanden/ die demselben zu nutze Almanach vnd Calender auff vnsern polum vnd horizontem Jerlichen richten/ vnd in Truck ausgehen lassen köndten. Dieweil aber numehr dieselbigen bis auff ein oder zween [vielleicht gemeint → [[mithobius_d._ae._hector|Hector Mithobius d. Ä.]] und → [[steinmetz_valentin|Valentin Steinmetz]]] hierumb (so viel mir bewust) fast alle nach Gottes willen aus diesem Jamerthal in das ewige Frewdenleben abgefordert sind/ [...] hab ich mich endlichen [...] dahin vermügen lassen/ das ich dem gemeinen Mann zu dienst vnd nachrichtung disen Calender zusam gezogen vnd dem Trucker vntergeben habe“ (ebd., S. A2b). Hubner nannte noch zwei andere Gründe, die ihn zum Kalendermachen bewogen haben: so sei die Weisheit Gottes am Himmel erkennbar, was er in den Jahresschriften darstellen wolle (ebd., S. A3a), und schließlich sei der Kalender den Medicis nützlich (ebd., S. A4a). Hubners „Prognosticon vnd Calender“ (Kalender für 1588, zweiter Teil, S. A2b) bzw. „Prognosticon vnnd Allmanach“ (Kalender für 1591, zweiter Teil, S. A3a) sind bis für 1593 nachweisbar. Auf den Titelblättern bezeichnete er sich bis auf eine Ausnahme als Arzt in Erfurt. Zwischenzeitlich war er 1584 als Arzt im ca. 35 km nordwestlich von Erfurt gelegenen Langensalza tätig (Kalender für 1585, zweiter Teil, Titelei).\\ 
 Wie andere Kalendermacher äußerte sich auch Hubner zur Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582. Bereits auf dem Titelblatt seiner „Grosse[n] Practica“ für 1587 kündigte er an, daß „darinnen auch die Falschheit vnd Vntüchtigkeit des Newen Bepstischen Calenders dargethan wird“. Hubner trat auch mit vielfältigen Gedichten an die Öffentlichkeit, die er teils eigenständig publizierte (vgl. z. B. die anderen Drucke, Titel 1 bis 7) und teils in Werken anderer Autoren unterbrachte. Von seiner Korrespondenz sind Briefe an → [[scultetus_bartholomaeus|Bartholomaeus Scultetus]] (vom 31.3.1583), Michael Mästlin (vom 31.8.1587), Johann Jacob Grynaeus (vom 3.9.1588 und ohne Datum), Johann Hartmann Beyer (1594/5) und Andreas Libavius überliefert („[[http://www.aerztebriefe.de/|Frühneuzeitliche Ärztebriefe]]“, Datenbank „Hubner, Bartholomaeus“; Kalliope-Portal, [[http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/de/search.html?q=hubner%2C+bartholomaeus|Datenbank]]). Auch mit → [[mai_heinrich|Heinrich Mai]] wird er bekanntgewesen sein, denn Hubner brachte in seiner „Erotica Casta“ von 1587 eine „Elegia XV. ad Dn. Henricum Maium S. Theol. Licentiatum“ (Hubner, 1587, unpaginiert).\\ Wie andere Kalendermacher äußerte sich auch Hubner zur Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582. Bereits auf dem Titelblatt seiner „Grosse[n] Practica“ für 1587 kündigte er an, daß „darinnen auch die Falschheit vnd Vntüchtigkeit des Newen Bepstischen Calenders dargethan wird“. Hubner trat auch mit vielfältigen Gedichten an die Öffentlichkeit, die er teils eigenständig publizierte (vgl. z. B. die anderen Drucke, Titel 1 bis 7) und teils in Werken anderer Autoren unterbrachte. Von seiner Korrespondenz sind Briefe an → [[scultetus_bartholomaeus|Bartholomaeus Scultetus]] (vom 31.3.1583), Michael Mästlin (vom 31.8.1587), Johann Jacob Grynaeus (vom 3.9.1588 und ohne Datum), Johann Hartmann Beyer (1594/5) und Andreas Libavius überliefert („[[http://www.aerztebriefe.de/|Frühneuzeitliche Ärztebriefe]]“, Datenbank „Hubner, Bartholomaeus“; Kalliope-Portal, [[http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/de/search.html?q=hubner%2C+bartholomaeus|Datenbank]]). Auch mit → [[mai_heinrich|Heinrich Mai]] wird er bekanntgewesen sein, denn Hubner brachte in seiner „Erotica Casta“ von 1587 eine „Elegia XV. ad Dn. Henricum Maium S. Theol. Licentiatum“ (Hubner, 1587, unpaginiert).\\
 Ob Hubner verheiratet war und Kinder hatte, konnte nicht ermittelt werden. Denkbar ist es, denn zwischen Michaelis 1608 und Michaelis 1609 schrieb sich ein gleichnamiger Bartholomaeus Hubner in die Matrikel der Erfurter Universität ein (Weissenborn, 1884, S. 508 „Bartholomeus Hubener Erphordensis“). Dieser könnte ein Sohn des Kalendermachers gewesen sein. Vermutlich handelt es sich bei dem um 1680 als Kalendermacher in Erfurt in Erscheinung getretenen → [[hubener_bartholomaeus|Bartholomaeus Hubener]] ebenfalls um einen Nachkommen des hier behandelten Bartholomaeus Hubner.\\ Ob Hubner verheiratet war und Kinder hatte, konnte nicht ermittelt werden. Denkbar ist es, denn zwischen Michaelis 1608 und Michaelis 1609 schrieb sich ein gleichnamiger Bartholomaeus Hubner in die Matrikel der Erfurter Universität ein (Weissenborn, 1884, S. 508 „Bartholomeus Hubener Erphordensis“). Dieser könnte ein Sohn des Kalendermachers gewesen sein. Vermutlich handelt es sich bei dem um 1680 als Kalendermacher in Erfurt in Erscheinung getretenen → [[hubener_bartholomaeus|Bartholomaeus Hubener]] ebenfalls um einen Nachkommen des hier behandelten Bartholomaeus Hubner.\\
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 **Titel:**\\ **Titel:**\\
-1582–1593: Schreibkalender [kein Exemplar ermittelt, nur die zweiten Teile überliefert].\\+1582–1593: Schreibkalender.\\
 **Druck und Verlag:**\\ **Druck und Verlag:**\\
 1582–1593: Johann Beck, Erfurt.\\ 1582–1593: Johann Beck, Erfurt.\\
 **Nachweis:**\\ **Nachweis:**\\
-Zinner, 1941/64, S. 278, Nr. 3039 (für 1582) und passim. ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 325, Nr. 3996 (für 1585) und passim. [[http://www.gateway-bayern.de/opensearch?rfr_id=InstitutDeutschePresseforschung&res_id=VD16&rft.au=%28DE-588%29117037400|VD16]]. [[https://thesaurus.cerl.org/cgi-bin/record.pl?rid=cnp01083663|CERL]].\\+NLA Wolfenbüttel (Ex. für 1588). Zinner, 1941/64, S. 278, Nr. 3039 (für 1582) und passim. ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 325, Nr. 3996 (für 1585) und passim. [[http://www.gateway-bayern.de/opensearch?rfr_id=InstitutDeutschePresseforschung&res_id=VD16&rft.au=%28DE-588%29117037400|VD16]]. [[https://thesaurus.cerl.org/cgi-bin/record.pl?rid=cnp01083663|CERL]].\\
 **Online:**\\ **Online:**\\
 1582 [[http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN796377235&LOGID=LOG_0006|Prognostikum]], 1585 [[http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0008/bsb00083206/images/|Prognostikum]], 1588 [[http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN800482190&LOGID=LOG_0005|Prognostikum]] [28.04.2016].\\ 1582 [[http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN796377235&LOGID=LOG_0006|Prognostikum]], 1585 [[http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0008/bsb00083206/images/|Prognostikum]], 1588 [[http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN800482190&LOGID=LOG_0005|Prognostikum]] [28.04.2016].\\
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 +Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 22.05.2024
  
hubner_bartholomaeus.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/22 16:06 von klaus-dieter herbst