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Wahn, Hermann

Hermann Wahn

„Hermann Wahn, Arithmet. und der Kunst=Rechnungs=übenden Societät Mitgliede“; „Philo-Mathem. bestallter Schreib= und Rechnen=Meister der Stadt=Schulen St. Johannis“; „Philo-Mathem. Collega Et Arithmet. Johannei Hamburg.“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1726, 1733 (jeweils Reihe 1), 1739 (Reihe 3))
* 16.1.1678 Hamburg, † 11.3.1747 Hamburg
Kalender seit 1723, verfaßt bis 1748
Übernommene Reihen: → Halcke, Paul

Hermann Wahn wurde am 16. Januar 1678 in Hamburg als Sohn von Hans Wahn und dessen Frau Anna Maria, geb. Osen, geboren (Schröder, 1851, Bd. 7, S. 557; vgl. Schramm, 1996, S. 18). 1693, also mit 15 Jahren, trat er „als Informator“ (Lehrer) in das Haus des Licentiaten Albert Kohl ein, dessen reichhaltige Bibliothek er auch für eigene Studien benutzen durfte (ebd.). Neben dem Selbststudium erwarb er mathematische Kenntnisse durch Vermittlung von Valentin Heins. Wahn wurde auch Mitglied der Kunst-Rechnungs-übenden (Kunst-Rechnungs-liebenden) Societät in Hamburg, in der man ihm den Namen „Der Wählende“ gab. Offenbar lebte Wahn in den folgenden Jahren als Privatlehrer, wobei Einzelheiten nicht bekannt sind. Er verfaßte aber mehrere Bücher zur deutschen Sprache für den Gebrauch durch seine Schüler und die Jugend allgemein. Dabei ging es ihm auch um die Pflege der Muttersprache in den Wissenschaften (vgl. die Dedikationsschrift im anderen Druck, Titel 12). 1723 faßte er seine Erfahrungen, die er „zeit währender fast 18 jährigen Lateinisch= und Teutschen Information in unsere Teutsche Mutter=Sprache wahrgenommen“ hatte, in dem Lehrbuch zur deutschen Grammatik zusammen (anderer Druck, Titel, 12, S. )(7b). Eine berufliche Änderung trat am 6. Dezember 1725 ein, als er zum Rechen- und Schreiblehrer am Johanneum, dem 1529 gegründeten Gymnasium, berufen wurde (Schröder, 1851, Bd. 7, S. 557). Ab 1729 unterrichtete er zusätzlich Mathematik an der Schule der Michaeliskirche (ebd.).
Wahn führte zwei Ehen. 1705 heiratete er Ilsabe Dreffsen. Mit ihr hatte er vier Kinder. Nachdem die Frau 1711 gestorben war, heiratete er 1713 erneut. Mit Anna Wilde hatte er noch einmal sieben Kinder. Von allen elf Kindern überlebte ihn nur → Johann Matthias Wahn (Schröder, 1851, Bd. 7, S. 557). Hermann Wahn starb am 11. März 1747 in Hamburg.
Neben den theologischen Studien (z. B. anderer Druck, Titel 8) und Überlegungen zur deutschen Sprache beschäftigte sich Wahn vor allem mit der Astronomie (andere Drucke, Titel 5, 6, 7, 10, 11, 13, 15, 16). Die astronomischen Beobachtungen führte er auch auf der Sternwarte seines Freundes Johann Beyer, eines Tischlers, durch (Schramm, 1996, S. 52–53). Die Ergebnisse der Beobachtungen veröffentlichte Wahn teilweise in seinen Kalendern.
Den ersten Kalender verfaßte Hermann Wahn für das Jahr 1723 (Reihe 2; von diesem ersten Jahrgang ist kein Exemplar überliefert, die Existenz dessen folgt aus der Rezension dieses Kalenders für 1723 im „Hamburgischen Correspondenten“, siehe Deutsche Presseforschung, 1996/1997/2003, Bd. 2, Sp. 592). Bereits ein Jahr zuvor veröffentlichte er ein astronomisches Ephemeridenwerk für 1722 (anderer Druck, Titel 10). Von herausragender Bedeutung für den Hamburger Kalenderdruck ist die Gründung des „Hamburgische[n] Staats=Calender[s]“ (Reihe 1), der für 1726 zum erstenmal erschien und bis 1896 lief. Für die Jahre 1749 und 1750 war der Sohn Johann Matthias Wahn der Verfasser, danach → Nicolaus Rohlfs (1751) und → Matthias Rohlfs (1752–1758). Neben den selbst begründeten Kalenderreihen führte Wahn auch einige Kalenderreihen von Paul Halcke fort.

Titel:
(1) 1726–1748: Hamburgischer Staats=Calender, Format 4°.
(2) 1728[?]–1744[?]: Hamburgischer Curiositäten-Calender, Format 4° [in Nachfolge von Paul Halcke, dort Reihe 5].
(3) 1723–1742[?]: Hoch=Fürstl. Schleswig=Hollsteinischer Fünf=facher General-Calender, Format 8°.
(4) 1726–[?]: Krieg= und Friedens Allmanach, Format 16°.
(5) 1726–1727[?]: Schleßwig=Holsteinischer […] Schreib=Calender, Format 32°.
(6) 1733[?]–1741[?]: Hamburgischer Allmanach, Format 24° [in Nachfolge von Paul Halcke, dort Reihe 11].
(7) 1728[?]–1747[?]: Hamburgisch= […] Schreib=Calender, Format 32°.
(8) 1724–1741[?]: Allmanach, Format 16° [in Nachfolge von Paul Halcke, dort Reihe 7].
(9) [1726?]–1742[?]: Vor=Pommerscher Historien= und Curiositäten=Calender, Format 4°.
(10) 1731[?]–1743[?]: Hamburgischer Banco-Contoir- Und Schreib=Calender, Format 8° [in Nachfolge von Paul Halcke, dort Reihe 8].
(11) 1732[?]–1735[?]: Curiositäten=Allmanach, Format 16° [in Nachfolge von Paul Halcke, dort Reihe 10].
(12) 1734[?]–1748: Zeit= und Historien= Calender, Format 4°.
(13) 1737[?]–1748: Hamburgischer Historien=Calender, Format 4° [vgl. bei Johann Heinrich Voigt Reihe 4].
Druck und Verlag:
(1), (2), (6), (7), (8), (10), (11) Konrad König, Hamburg.
(3) 1724–1734: Hermann Heinrich Holle, Schiffbeck bei Hamburg, 1734[sic]–1742: Druck ?, Verlag Johann Caspar Baurlein, Kiel.
(4), (5) Johann Holwein, Schleswig.
(9) Schindler, Stralsund.
(12) 1734–1738: Johann Heinrich Matthäi, Hildesheim, 1739: Johann Heinrich Matthäis Witwe, Hildesheim, 1740–1748: Christoph Johann Hieronymus Hartz, Hildesheim.
(13) Rebenlein, Hamburg.
Nachweis:
Deutsche Presse, 1996/1997/2003, Bd. 1.1, Sp. 94 (Reihe 7), 112 (Reihe 6), Spalte. 114f. (Reihe 2), 343–346 (Reihe 1), Bd. 2, Sp. 592f. (Reihe 3). Bauer, 1997/1999/2002, Bd. 1 S. 179–192 (Reihe 1). Schröder, 1851, Bd. 7, S. 558 (Reihen 12, 13). Ergänzung: KB Kopenhagen (Ex. für 1726–1748 der Reihe 1, Ex. für 1724, 1725, 1728–1730, 1733, 1734, 1737, 1738, 1741, 1742 der Reihe 3, Ex. für 1726, 1727 der Reihe 4, Ex. für 1726 der Reihe 5, Ex. für 1747 der Reihe 7). HAAB Weimar (Ex. für 1727, 1728 der Reihe 2). STA Hamburg (Ex. für 1724–1727, 1729–1731, 1733, 1734, 1736, 1737, 1740, 1741 der Reihe 8, Ex. für 1732, 1735 der Reihe 11). NLA Hannover, Standort Bückeberg (Ex. für 1728 der Reihe 2) und Standort Aurich (Ex. für 1740 der Reihe 10). UB Greifswald (Ex. 1742 der Reihe 9; 1726 war vorhanden, jetzt vermißt). SUB Hamburg (Ex. für 1743 der Reihe 10). UB Rostock (Ex. für 1731, 1732 der Reihe 10). BSB München (Ex. für 1739 der Reihe 3). Sührig, 1981 (Ex. der Reihen 1, 12, 13). VD18. CERL.
Online:
(3) 1739 [24.08.2017].
Andere Drucke:
Nicht aufgeführt werden die Beiträge von Hermann Wahn in den „Hamburgischen Berichten“ und in den „Kunstfrüchten“ der Kunst-Rechnungs-übenden (Kunst-Rechnungs-liebenden) Societät (vgl. Schröder, 1851, Bd. 7, S. 559).
(1) Recueil des mots etrangers les plus necessaires & usités Oder Kurtze Erklärung Der nöthigsten und gebräuchlichsten Lateinischen, Frantzösischen und andern frembden Wörter, Welche In Briefen, Zeitungen und täglicher Conversation gebrauchet werden […]. [Hamburg] 1709. SUB Hamburg, A/468321.
(2) Analysis vocabularum et compendium grammat. 1716. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 558.
(3) Nucleus latinae linguae. Hamburg 1716. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 558.
(4) Anweisung zur deutschen Versekunst und Oratorie. 1717. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 558.
(5) Discus astronomicus oder Himmelsscheibe, erläutert durch eine gedruckte Beschreibung. Hamburg 1718. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 558.
(6) Zusammenkunft der vier Planeten Jupiter, Mars, Sonne und Mercurius den 6., 7. und 8. August 1718. Hamburg 1718. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 558.
(7) Eigentliche Vorstellung der großen Mond=Finsterniß den 9. September 1718. Hamburg 1718. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 558.
(8) Jesus von Nazareth, der wahre Messias, in deutlicher Erklärung und Betrachtung des 53. Kapitels Jesaia. Hamburg 1720. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 558.
(9) Teutsche Orthographia Und Orthotonia, Oder Gründliche Anweisung zum Recht=Schreiben/ Recht=Buchstabiren/ und theilen der Wörter/ Wie auch zum rechten Sylben= und Wort=Thon oder Accent beym Lesen: Item zum rechten Gebrauch der Theilungs=Zeichen und deren Längde. […] Hamburg 1720. SUB Göttingen, 8 LING VII, 4346. Online [24.08.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(10) Speculum astronomicum oder Astronomischer Himmelsspiegel, in welchem auf das 1722. Jahr der Planeten sichtbarer Stand und Lauf am Himmel, deren conjunctiones sowohl unter sich als mit den Fixsternen, welche sie passieren; auch die Sonn- und Mondfinsternisse, sich hell und deutlich repräsentiren. Hamburg 1721. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 558f., vgl. Deutsche Presse, 1996/1997/2003, Bd. 1.1, Sp. 268.
(11) Die erscheinung des Mercurii in der Sonnen den 9. November und dessen sonderbarer Lauf um dieselbe dieses 1723. Jahres. Hamburg 1723. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 559.
(12) Kurtzgefassete Teutsche Grammatica, Oder Ordentliche Grund=Legung Der Teutschen Sprach=Lehre. Worinn die beyden Haubt=Theile derselben Etymologia und Syntaxis, auf eine so deutliche und richtige Methode vorgetragen/ daß dadurcg so wohl der Teutschen Jugend als andern so die itzt übliche Teutsche Sprache gründlich verstehen und richtig gebrauchen zu lernen gedencken/ nicht allein zulängliche Mittel und Wege dazu gezeiget/ sondern sie auch einen allgemeinen Begriff von Sprachen erlangen/ und hernach eine jede beliebige derselben desto eher und gewisser fassen und erlernen können. […] Hamburg 1723. SUB Göttingen, 8 LING VII, 1438. Online [24.08.2017]. Und in anderen Bibliotheken.
(13) Die 1724 erschienene große Sonnen=Finsterniß. Hamburg 1724. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 559.
(14) Kleine Geographie und Erdbeschreibung. Hamburg 1730. Zitiert nach Schröder, 1851, Bd. 7, S. 559.
(15) Kurtze Vorstellung und Beschreibung der grossen sichtbaren Sonnen= oder vielmehr Erd=Finsterniß, Welche sich in diesem 1733 Jahr den 13 Maj. Abends zwischen 6 unf 8 Uhr begiebt; Wie dieselbe so wohl auf dem gantzen Erdboden, als insonderheit zu Hamburg, und dessen umliegenden Gegenden erscheinen wird. Mit einem dazu nöhtigen Kupfer, Nebst einem Anhange von der bald darauf folgenden Mond=Finsterniß den 28 Maji, […]. Hamburg 1733. BSB München, Res/4 Astr. p. 524,6. Online [24.08.2017].
(16) Uranographia Nova, Oder: Neue Himmels- und Sternen-Beschreibung, In welcher erstlich der gestirnte Himmel mit seinen Kreisen, Puncten und Masse deutlich beschrieben; Hernach der Sternen Unterscheid, Grösse, Lauf und Bewegung vorgestellet, und die vornehmsten derselben, in ihren gewöhnlichen Bildern, auf eine Karte in zweyen Halbkugeln oder Hemisphären, nach einer neuen Einrichtung, wie sie am Himmel stehen, gebracht, also daß sie an demselben mit leichter Mühe zu finden und zu kennen; Imgleichen deren Culmination, Auf- und Untergang zu berechnen; Also auch das natürlichste Systema Planetarum, sammt deren Lauf und Bewegung um die Sonne, kürtzlich vorgestellet. […] Hamburg 1737. ThULB Jena, 8 Math. VII. 48(1). Und in anderer Bibliothek.
(17) Calendarium perpetuum trifolium, Oder Immerwährender Dreyfacher Calender, Welcher enthält Die Drey Haupt-Stücke eines Calenders […]. Hamburg 1737. HAAB Weimar, 11, 6: 70.
Handschrift:
Der alten weitberühmte Stadt Hamburg Chronica und Jahrbücher. Commerzbibliothek der Handelskammer Hamburg, S/634. Das ist die Fortsetzung der durch Adam Tratziger begonnenen Chronik Hamburgs.

Erstellt: 24.08.2017
Letzte Aktualisierung: 11.12.2019

wahn_hermann.txt · Zuletzt geändert: 2019/12/11 07:39 von klaus-dieter herbst