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wagenhalss_wolff_adam [2022/11/14 11:23]
klaus-dieter herbst
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klaus-dieter herbst
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 Um 1672 betrieb Wagenhalß eine medizinische Praxis in Vaihingen an der Enz, ohne vorher ein Studium absolviert zu haben (Burkhardt, 1962, S. 53, Sp. 3). Wegen angeblicher Teufelsaustreibungen mußte er sich mehrfach gerichtlich verantworten. So wurde er am 14. März 1672 in Vaihingen verhört. Zu seiner Person gab er damals an, daß er 32 Jahre alt sei (das Verhörprotokoll ist wiedergegeben in Burkhardt, 1962), woraus auf das ungefähre Geburtsjahr 1640 geschlossen wurde.\\ Um 1672 betrieb Wagenhalß eine medizinische Praxis in Vaihingen an der Enz, ohne vorher ein Studium absolviert zu haben (Burkhardt, 1962, S. 53, Sp. 3). Wegen angeblicher Teufelsaustreibungen mußte er sich mehrfach gerichtlich verantworten. So wurde er am 14. März 1672 in Vaihingen verhört. Zu seiner Person gab er damals an, daß er 32 Jahre alt sei (das Verhörprotokoll ist wiedergegeben in Burkhardt, 1962), woraus auf das ungefähre Geburtsjahr 1640 geschlossen wurde.\\
 Die astronomischen, astrologischen und kalendariographischen Grundlagen brachte Wagenhalß sich selbst bei. Angeblich hatte er sich im Jesuitenkloster in Innsbruck aufgehalten (Burkhardt, 1965, S. 9, Sp. 2), nach einer anderen Darstellung bei einem Jesuiten in Lothringen (Burkhardt, 1962, S. 53, Sp. 3). Den ersten Kalender brachte Wagenhalß für 1665 unter dem Pseudonym »Jacob Holderbusch« heraus. Das hatte er während einer Vernehmung in Markgrönningen am 10. Mai 1675 gegenüber dem Pfarrer Samuel Gerlach und dem Vogt Christoph Faber eingeräumt, in der es darum ging, zu klären, wer sich unterstanden hatte, »den Ruin und die Ausplünderung der Residenzstadt zu prophezeien« (ebd., Sp. 1). Er starb am 30. Dezember 1679 in Schwieberdingen und hinterließ Frau und vier Kinder (für die am 9. Juli 2012 gegebenen Hinweise auf das Sterbedatum und die Namen und Geburtsdaten der Kinder danke ich Eva Kiefer-Link, Schwieberdingen; die Angaben beruhen auf den Eintragungen im Kirchenbuch von Schwieberdingen). Die Witwe ging eine zweite Ehe mit Matthäus Mann ein (Burkhardt, 1965, S. 10, Sp. 2).\\ Die astronomischen, astrologischen und kalendariographischen Grundlagen brachte Wagenhalß sich selbst bei. Angeblich hatte er sich im Jesuitenkloster in Innsbruck aufgehalten (Burkhardt, 1965, S. 9, Sp. 2), nach einer anderen Darstellung bei einem Jesuiten in Lothringen (Burkhardt, 1962, S. 53, Sp. 3). Den ersten Kalender brachte Wagenhalß für 1665 unter dem Pseudonym »Jacob Holderbusch« heraus. Das hatte er während einer Vernehmung in Markgrönningen am 10. Mai 1675 gegenüber dem Pfarrer Samuel Gerlach und dem Vogt Christoph Faber eingeräumt, in der es darum ging, zu klären, wer sich unterstanden hatte, »den Ruin und die Ausplünderung der Residenzstadt zu prophezeien« (ebd., Sp. 1). Er starb am 30. Dezember 1679 in Schwieberdingen und hinterließ Frau und vier Kinder (für die am 9. Juli 2012 gegebenen Hinweise auf das Sterbedatum und die Namen und Geburtsdaten der Kinder danke ich Eva Kiefer-Link, Schwieberdingen; die Angaben beruhen auf den Eintragungen im Kirchenbuch von Schwieberdingen). Die Witwe ging eine zweite Ehe mit Matthäus Mann ein (Burkhardt, 1965, S. 10, Sp. 2).\\
-Die für 1678 und die folgenden Jahre unter dem rechten Namen herausgegebenen Kalender, wofür Paul Trew ein Kalenderprivilegium erhalten hatte (ebd., Sp. 1), waren auf den württembergischen Horizont »gerichtet durch Wolff Adam Wagenhalß, gelehrten Weingärtnern in Schwieberdingen/ (oder Schmidberger) sonderbahren Künsten Liebhaber« (Kalender für 1680, Titelblatt). Die bisher einzigen überlieferten Exemplare für 1678 und 1680 wurden von Klaus-Dieter Herbst am 26.9.2022 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufgefunden. Ob Wagenhalß auch das Pseudonym Schmidberger verwendete oder die von Schmidberger begonnene Kalenderreihe nur fortsetzte, kann nicht entschieden werden.\\+Die für 1678 und die folgenden Jahre unter dem rechten Namen herausgegebenen Kalender, wofür Paul Trew ein Kalenderprivilegium erhalten hatte (ebd., Sp. 1), waren auf den württembergischen Horizont »gerichtet durch Wolff Adam Wagenhalß, gelehrten Weingärtnern in Schwieberdingen/ (oder Schmidberger) sonderbahren Künsten Liebhaber« (Kalender für 1680, Titelblatt). Die bisher einzigen überlieferten Exemplare für 1678 und 1680 wurden von mir (Klaus-Dieter Herbstam 26.9.2022 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufgefunden. Ob Wagenhalß auch das Pseudonym Schmidberger verwendete oder die von Schmidberger begonnene Kalenderreihe nur fortsetzte, kann nicht entschieden werden.\\ 
 +Spätestens ab dem Kalender für 1692 war → [[wagner_johann_christoph|Johann Christoph Wagner]] der Verfasser der (von Schmidberger begründeten) Kalenderreihe mit der württembergischen Chronik (Reihe 1).\\
 Die Kalender von Wagenhalß besaßen unter den Astronomen keinen guten Ruf. Die Inhalte der Kalendertexte verblieben auf dem traditionellen Niveau astrologischer Prognostik und gewöhnlicher Historien. → [[kirch_gottfried|Gottfried Kirch]], der ein Exemplar für 1682 erworben hatte, zählte den »Weingärtner Adam Wagenhalß« zu den »Kalender= Stümpler[n]« (Herbst, 2006, Bd. 1, S. 118).\\ Die Kalender von Wagenhalß besaßen unter den Astronomen keinen guten Ruf. Die Inhalte der Kalendertexte verblieben auf dem traditionellen Niveau astrologischer Prognostik und gewöhnlicher Historien. → [[kirch_gottfried|Gottfried Kirch]], der ein Exemplar für 1682 erworben hatte, zählte den »Weingärtner Adam Wagenhalß« zu den »Kalender= Stümpler[n]« (Herbst, 2006, Bd. 1, S. 118).\\
  
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