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Romanus, Adrianus

„Adrianus Romanus Philosophiae ac Medicinae Doctor“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1598)
* 29.9.1561 Antwerpen, † 4.5.1615 Mainz
Kalender seit 1595, verfaßt bis 1603
Übernommene Reihen: → Upilio, Wilhelm

Adrianus Romanus (Adriaan van Roomen) wurde am 29. September 1561 in Antwerpen geboren (Wendehorst, 1989, S. 607; vgl. Bosmans, 1907, S. 848). Er studierte zunächst an der Universität in Köln, wo er am 13. Mai 1580 immatrikuliert wurde (Keussen/Nyassi/Wikles, 1981, Bd. 4, S. 121 „[1580. Maius:] Adr. Romanus, Antwerpiensis; art.; i. et s.; 13.“). Danach studierte er in Löwen, „wo er wohl auch zum Dr. med. promoviert wurde“ (Wendehorst, 1989, S. 608). 1585 hielt er sich in Rom auf. Anschließend war er Arzt in Huy/Belgien. 1586 wurde er in Löwen zum Professor für Mathematik und Medizin berufen (Bosmans, 1907, S. 850). Der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn berief Romanus am 24. März 1593 zum Professor der Medizin und zum zweiten Leibarzt (Wendehorst, 1989, S. 608). Wenige Monate später starb der Leibarzt und Medizinprofessor Wilhelm Upilio, dessen Kalenderarbeit Romanus fortführte. In die Matrikel der Universität Würzburg schrieb er sich am 31. August 1593 ein (Merkle, 1922, Bd. 1, S. 29 „[1593.] VIII. 31. Adrianus Romanus Lovaniensis, Medicinae professor“). Am 25 Juli 1596 disputierten unter seinem Vorsitz → Christoph Upilio und Henning Scheunemann (Bosmans, 1907, S. 851). Ch. Upilio übernahm 1603 die Kalenderarbeit von Romanus. Romanus war mit Anna Steeg verheiratet. Aus dieser Ehe ging der Sohn Jacobus hervor (Wendehorst, 1989, S. 608). Nachdem Anna 1604 gestorben war, wandte sich Romanus der Geistlichkeit zu und erhielt in Löwen die Priesterweihe. Anschließend wurde ihm am 3. September 1605 ein Kanonikat am Stift Neumünster in Würzburg verliehen (Wendehorst, 1989, S. 608). 1607 verzichtete er auf die medizinische Professur an der Universität (ebd.; vgl. Sticker, 1932, S. 429, 453f., 459–462). Aus der umfangreichen Korrespondenz sind 52 Briefe von bzw. an Romanus überliefert („Frühneuzeitliche Ärztebriefe“, Datenbank „Romanus, Adrianus“), darunter aus den Jahren 1609/10 zwei Briefe an → Johannes Kepler. Von 1610 bis 1612 war er Professor für Mathematik in Zamość (Bosmans, 1907, S. 853). Kaiser Rudolph II. ernannte ihn zum kaiserlichen Leibarzt und „Eques Auratus“ (Bosmans, 1907, S. 851). Romanus wurde als „Herr von Hoeberg“ geadelt. Er starb am 4. Mai 1615 in Mainz auf einer Reise nach Spa in Belgien, wo er sich am Gesundbrunnen kurieren wollte (Bosmans, 1907, S. 854).

Titel:
Deutsche Kalender:
(1) 1595–1603: Schreib Calender [in Nachfolge von Wilhelm Upilio], Format 4°.
(2) 1595–1603: Almanach Wirtzburger Bisthumbs [in Nachfolge von Wilhelm Upilio], Einblattkalender, Format 2°.
Lateinischer Kalender:
(3) [?]–1597–[?]: Lateinischer Holzschnittkalender des Domkapitels Würzburg, Einblattkalender, Format 2° (überliefert ist ein Fragment ohne Titel).
Druck und Verlag:
Georg Fleischmann, Würzburg.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 139. Bosmans, 1907, Nr. 10, 17, 18, 28, 29, 34–36, 44, 45. Zinner, 1941/64, S. 319, Nr. 3792 und 3793 (Wandkalender und Schreibkalender für 1598) und passim. VD16. VD17. CERL. Biller, 2018, Bd. 2, S. 191f. (Ex. für 1597 der Reihe 3, Abb. in Bd. 1, S. 392).
Online:
(1) 1598 [12.06.2018].
Andere Drucke (Auswahl):
Eine kommentierte Werkbibliographie mit 62 astronomischen, mathematischen, kalendariographischen, medizinischen und naturkundlichen Titeln (einschließlich den Manuskripten) bietet Bosmans, 1907, S. 855–889. Hier wenrden nur die Titel notiert, die im Zusammenhang zum Kalenderwesen bzw. zu Christoph Upilio stehen.
(1) (Disputation) Adrianus Romanus (Praeses), Adamus Swinarski (Respondent): Theoria Calendariorum Qvam Contra Qvoscvmqve Inpvgnare volentes […]. Würzburg 1594. ÖNB Wien, 31.S.48. Online [10.11.2016].
(2) Svppvtatio Ecclesiastica Secundum novam & antiqvam Calendarii rationem. Würzburg 1595. ÖNB Wien, 31.S.49 (T.I). Online [10.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken.
(3) (Disputation) Adrianus Romanus (Praeses), Christoph Upilio (Respondent): Spygmilogia Id Est. Theses Medicae De Pvlsibvs. […]. 10.6.1596. Würzburg. SB Regensburg, 999/Med. 880. Online [07.11.2016]. Und in anderen Bibliotheken.
Literatur (Auswahl):
Henry Bosmans: Art. „Adrien Romain“. In: Biographie nationale de Belgique 19 (1907), S. 848–889.
Paul P. Bockstaele: The Correspondence of Adriaan van Roomen. In: Lias 3 (1976).
Paul P. Bockstaele: The Correspondence of Adriaan van Roomen (1561–1615): Correcrions and Additions, 1594–1615. In: Lias 19 (1992).
Alfred Wendehorst: Das Stift Neumünster in Würzburg. Berlin, New York 1989 (= Germania Sacra Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches, Neue Folge 26: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, Das Bistum Würzburg, Bd. 4), S. 607f.

Erstellt: 10.11.2016
Letzte Aktualisierung: 24.08.2018

romanus_adrianus.txt · Zuletzt geändert: 2018/08/24 08:00 von klaus-dieter herbst