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Meder, Georg

„M. Georgius Mederus Poeta vnd Astronomus zu Tettelbach im lande zu Francken“; „P. L. vnd Astronomus zu Kitzingen“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1577 (zweiter Teil), 1578 (zweiter Teil))
* 17.4.1536 Mainbernheim bei Kitzingen, † 2.5.1599 Kitzingen
Kalender seit 1569, verfaßt bis 1599

Georg Meder wurde am 17. April 1536 geboren (Matthäus, 1969, Sp. 1104, Anm. 836). Über seinen Geburtsort gibt eine autobiographische Einlassung im Prognostikum für 1578 Aufschluß. Meder schrieb in der Widmung an Georg Friedrich (1539–1603), Markgraf zu Brandenburg-Ansbach: „daß ich in E. F. G. Lande geboren vnd aufferzogen/ auch meine voreltern zu Meinbernheym (welchs dann mein Vatterland) vor hundert jaren gewont vnd alda seßhafft gewesen“ (Kalender für 1578, zweiter Teil, S. A3a). Über die Eltern und Kindheit konnten keine biographischen Einzelheiten ermittelt werden. Vielleicht lag eine verwandtschaftliche Beziehung zu einem älteren Georg Meder aus Weißensee, nördlich von Erfurt gelegen, vor. Dieser studierte 1501 an der Universität in Erfurt (Weissenborn, 1884, S. 220 „[1501] Georius [sic] Medherr de Wissensehe“).
Wahrscheinlich studierte Meder in den 1550er Jahren an der Universität in Tübingen, denn für ein Buch des Matthias Garbitius (?–1559), seit 1537 Professor für Griechisch an der Universität Tübingen, trug er mit einem Epigramm bei (Garbitius, 1559, S. 336). Später bezeichnete er auch den Tübinger Mathematikprofessor Michael Mästlin (1550–1631) als „mein günstiger Herr vnnd freund“ (Kalender für 1584, zweiter Teil, S. A1b).
Auf dem Titelblatt des Prognostikums für 1577 bezeichnete sich Meder noch als Poet und Astronom „zu Tettelbach“ (Dettelbach bei Kitzingen), d. h. er wohnte 1576 noch in diesem Ort. Ein Jahr später kam er nach Kitzingen und wurde dort Bürger (und Ratsherr). Das folgt aus einer Stelle im Prognostikum für 1678: „vnnd nun mehr […] Burger in der löblichen Stadt Kitzingen worden“ (Kalender für 1578, zweiter Teil, S. A3a), geschrieben am 10. Mai 1577 in Kitzingen. Regelmäßig bezeichnete er sich mit Bezug auf Kitzingen „als deren mitbürger wonhafftig“ (Kalender für 1580, zweiter Teil, S. A3b). In Kitzingen hatte er als Kalendermacher mit → Georg Seyfridt einen bekannten Vorgänger.
Die astronomischen Informationen für seine auf Kitzingen („Polus höhe 49. grad 46. minuten“, Titelblatt 1580) berechneten Kalender entnahm Meder „den Tabulis Prutenicis“ (Kalender für 1579, zweiter Teil, S. C3b; vgl. Reinhold, 1551). In seinen Kalendern versuchte sich Meder als ein genau und besser als andere rechnender Astronom zu profilieren, z. B. im Kalender für 1594 in der Widmung an den Rat und die Bürgermeister von Kitzingen (siehe Quellenzitat). In dieser Widmung erwähnte er auch, daß er für 1578 dem Rat von Kitzingen auch „ein Lateinisches Prognosticon von mir damals geschrieben dedicirt“ hatte (Kalender für 1594, Druck Nicolaus Knorr (Nürnberg), zweiter Teil, S. A3a).
Offenbar ließ Meder vorübergehend auch in Kitzingen drucken (vgl. Zinner, 1941/64, S. 273, Nr. 2944 mit dem Verweis auf eine in Kitzingen gedruckte „Vorhersage für 1580“). Eine Offizin in Kitzingen ist für diese Zeit jedoch nicht bekannt (vgl. Reske, 2007). In den 1590er Jahren ließ Meder parallel in Tübingen und in Nürnberg drucken.

Titel:
(1) 1569–1599: Schreybkalender, Format 4°.
(2) 1579[?]–1587[?]: Schreibkalender, Format 8°.
Druck und Verlag:
(1) 1569–1577: Nicolaus Knorr, Nürnberg, 1578–1585: Valentin Fuhrmann, Nürnberg, 1586–1596[?]: Alexander Hock, Tübingen, 1594[?] [sic]–[1597?]: Nicolaus Knorr, Nürnberg, [1598?]–1599: Druck Alexander Philipp Dietrich, Nürnberg, Verlag Johann Lauer, Nürnberg.
(2) 1579: ?, 1587: Valentin Fuhrmann, Nürnberg.
Nachweis:
Zinner, 1941/64, S. 246, Nr. 2491 (Vorhersage für 1569), S. 255, Nr. 2635 (Kalender für 1573) und passim. ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 318, Nr. 3918 (Prognostikum für 1579) und passim. VD16 A. VD16 B. CERL1. CERL2. BP Rom, Mikrofiche F 3778 (Ex. für 1580 der Reihe 1) und U 22 (Ex. für 1579 der Reihe 2). THSA Weimar, A: IV, Nr. 2 (Ex. für 1587 der Reihe 2).
Online:
1578 Prognostikum, 1580 Prognostikum, 1581 Prognostikum, 1582 Prognostikum, 1583 Prognostikum, 1584 Prognostikum, 1599 Prognostikum [05.09.2016].
Anderer Druck:
Elegia M. Georgii Mederi Franci Poetae Lavreati, scripta in futuram Ecclipsin Solis, quae apparebit hoc anno, A nato Christo 1567. die Aprilis nona, circa meridiem, in signo Arietis […]. Ohne Ort 1567. UB München, zitiert nach VD16 M 1850.
Literatur:
Klaus Matthäus: Zur Geschichte des Nürnberger Kalenderwesens. Die Entwicklung der in Nürnberg gedruckten Jahreskalender in Buchform. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, Frankfurt am Main 1969, Bd. IX, Sp. 967–1396. Zu Georg Meder: Sp. 1103f.
Quellenzitat:
„Wann aber heutigs tags der mehrertheil der Prognosticon jhren calculum auß dem Stadio, Magino vnd Leovvitio nemen/ also solten sie billig in acht haben auff was longitudinem vnnd latitudinem dieselbigen jhre Ephemerides gestelt hetten/ vnnd also hernacher auff jren polum solche auch recht dirigiren vnd richten möchten. […] Wie ferrn aber der Calculus vnserer Practicanten heutigs tags à scopo in additione & subtractione auff die Ephemerides Stadij, Magini vnn anderer autorum mehr aberriere/ wil ich so mir Gott der Herr das leben gnediglich verleihen wird/ auffs zukünfftige 95. Jare in meinem Prognostico in praefatione kürtzlich vermelden.“ (Georg Meder: Kalender für 1594, Druck Nicolaus Knorr (Nürnberg), zweiter Teil, S. A2b).

Erstellt: 05.09.2016
Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 06.06.2018
Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 08.09.2021

meder_georg.txt · Zuletzt geändert: 2021/09/08 12:22 von klaus-dieter herbst