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 Georg Henisch wurde am 24. April 1549 im damals westungarischen Bartfeld (slovak. Bardejov, ungar. Bártfa), etwa 30 km nördlich von Prešov (dt. Eperies) gelegen, geboren (Spring, 1986, S. 91; wenn nicht anders angegeben, dann beziehe ich mich auf diese Literatur). Sein Vater Johannes Henisch war ein Jurist, über die Mutter ist nichts bekannt. Offenbar hatte Henisch das Gymnasium in Linz besucht, denn dieses hatte er „im Vorwort zu seinem ‚Thesaurus‘ mit hohen Lobsprüchen bedacht“ (ebd., S. 92). Anschließend studierte er an den Universitäten in Wittenberg seit 1566 (Förstemann, 1841, Bd. 2, S. 104 „[1566 Iunio.] 16. Georgius Henisch Bartphensis“, gemeinsam mit „Valentinus Eccius Bartphensis“ immatrikuliert), in Leipzig seit 1570 (Erler, 1909, Bd. 1, S. 177 „Hemischius [sic] Geo. Bartuen. 10 gr. 6 d. i S 1570 P 17“), in Paris und in Basel seit 1573 (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 223, [1. Mai 1573–1574] Georgius Henischus, Wartfeldensis Pannonius – 6 ß“). Daß er auch in Paris studiert hat, führte er 1595 in einem Schreiben an den Rat der Stadt Augsburg an (zitiert in Spring, 1986, S. 92). Von Basel aus wandte sich Henisch 1575 nach Augsburg, wo er zunächst für ein Jahr auf Probe als Lehrer für Arithmetik und Geometrie am Gymnasium St. Anna eingestellt wurde. Aufgrund der hervorragenden Beurteilung durch den Rektor Hieronymus Wolf (zitiert in ebd., S. 94) erhielt Henisch 1576 eine Festanstellung als Lehrer für Logik und Mathematik mit einem Anfangsgehalt von 200 Gulden im Jahr, das 1581 auf 300 Gulden erhöht wurde. Ebenfalls 1576 (am 12. April) wurde Henisch an der Universität in Basel zum Doktor der Medizin promoviert (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 223). Daraufhin eröffnete er in Augsburg eine Praxis. In der Folgezeit erreichte er in der Ärzteschaft ein hohes Ansehen. Von Henisch sind 25 Ärztebriefe überliefert (vgl. „[[http://www.aerztebriefe.de/|Frühneuzeitliche Ärztebriefe]]“, Datenbank „Henisch, Georg“). Neben der praktischen Medizin kam er auch seinem Lehramt nach. Nachdem der Rektor Wolf am 8. Oktober 1580 gestorben war, übernahmen er und der Schulkollege Simon Fabricius die gemeinsame Leitung des Augsburger Gymnasiums, denn die Stelle des Rektors wurde nicht wieder besetzt.\\ Georg Henisch wurde am 24. April 1549 im damals westungarischen Bartfeld (slovak. Bardejov, ungar. Bártfa), etwa 30 km nördlich von Prešov (dt. Eperies) gelegen, geboren (Spring, 1986, S. 91; wenn nicht anders angegeben, dann beziehe ich mich auf diese Literatur). Sein Vater Johannes Henisch war ein Jurist, über die Mutter ist nichts bekannt. Offenbar hatte Henisch das Gymnasium in Linz besucht, denn dieses hatte er „im Vorwort zu seinem ‚Thesaurus‘ mit hohen Lobsprüchen bedacht“ (ebd., S. 92). Anschließend studierte er an den Universitäten in Wittenberg seit 1566 (Förstemann, 1841, Bd. 2, S. 104 „[1566 Iunio.] 16. Georgius Henisch Bartphensis“, gemeinsam mit „Valentinus Eccius Bartphensis“ immatrikuliert), in Leipzig seit 1570 (Erler, 1909, Bd. 1, S. 177 „Hemischius [sic] Geo. Bartuen. 10 gr. 6 d. i S 1570 P 17“), in Paris und in Basel seit 1573 (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 223, [1. Mai 1573–1574] Georgius Henischus, Wartfeldensis Pannonius – 6 ß“). Daß er auch in Paris studiert hat, führte er 1595 in einem Schreiben an den Rat der Stadt Augsburg an (zitiert in Spring, 1986, S. 92). Von Basel aus wandte sich Henisch 1575 nach Augsburg, wo er zunächst für ein Jahr auf Probe als Lehrer für Arithmetik und Geometrie am Gymnasium St. Anna eingestellt wurde. Aufgrund der hervorragenden Beurteilung durch den Rektor Hieronymus Wolf (zitiert in ebd., S. 94) erhielt Henisch 1576 eine Festanstellung als Lehrer für Logik und Mathematik mit einem Anfangsgehalt von 200 Gulden im Jahr, das 1581 auf 300 Gulden erhöht wurde. Ebenfalls 1576 (am 12. April) wurde Henisch an der Universität in Basel zum Doktor der Medizin promoviert (Wackernagel, 1951, Bd. 2, S. 223). Daraufhin eröffnete er in Augsburg eine Praxis. In der Folgezeit erreichte er in der Ärzteschaft ein hohes Ansehen. Von Henisch sind 25 Ärztebriefe überliefert (vgl. „[[http://www.aerztebriefe.de/|Frühneuzeitliche Ärztebriefe]]“, Datenbank „Henisch, Georg“). Neben der praktischen Medizin kam er auch seinem Lehramt nach. Nachdem der Rektor Wolf am 8. Oktober 1580 gestorben war, übernahmen er und der Schulkollege Simon Fabricius die gemeinsame Leitung des Augsburger Gymnasiums, denn die Stelle des Rektors wurde nicht wieder besetzt.\\
 Am 27. Mai 1576 heiratete Henisch Regina Wirsung (1558–3.8.1613). Sie war die Tochter des Augsburger Arztes Philipp Wirsung. Aus dieser Ehe stammen eine Tochter und drei Söhne, der älteste namens Philipp.\\ Am 27. Mai 1576 heiratete Henisch Regina Wirsung (1558–3.8.1613). Sie war die Tochter des Augsburger Arztes Philipp Wirsung. Aus dieser Ehe stammen eine Tochter und drei Söhne, der älteste namens Philipp.\\
-Über Augsburg hinaus bekannt wurde Henisch 1583, als er sich für die von Papst Gregor XIII. verordnete Kalenderreform aussprach (Spring, 1986, S. 97; zum Augsburger Kalenderstreit vgl. Steinmetz, 2011, S. 205–210, darin wird aber auf die Rolle von Henisch nicht eingegangen). Er war einer der wenigen protestantischen Gelehrten, die die wissenschaftliche Notwendigkeit über konfessionelle Bedenken stellten (ebenso → [[henisch_georg|Bartholomaeus Scultetus]]). Neben dem Verfassen zahlreicher gelehrter Bücher zur Medizin und Astronomie (er blieb den alten Lehrmeinungen von Galen und Ptolomaeus treu), darunter auch Lehrbücher für die Schüler, übernahm Henisch 1594 für 100 Kronen auch die wissenschaftliche Leitung beim Bau einer astronomischen Uhr für den Mariendom (Spring, 1986, S. 101). Als Schulleiter oblag es ihm zudem, die Stadtbibliothek zu führen. 1617 wurde Henischs schon seit 1595 mehrfach geäußerter Wunsch, den Lehrerberuf aufzugeben und in den Ruhestand versetzt zu werden (mit Beibehaltung der Besoldung), genehmigt. Als seinen Gehilfen konnte er → [[ehinger_elias|Elias Ehinger]] einarbeiten. Er starb am 31. Mai 1618 nach einem plötzlichen Fieberanfall in Augsburg und wurde auf dem Friedhof bei St. Stephan begraben.\\+Über Augsburg hinaus bekannt wurde Henisch 1583, als er sich für die von Papst Gregor XIII. verordnete Kalenderreform aussprach (Spring, 1986, S. 97; zum Augsburger Kalenderstreit vgl. Steinmetz, 2011, S. 205–210, darin wird aber auf die Rolle von Henisch nicht eingegangen). Er war einer der wenigen protestantischen Gelehrten, die die wissenschaftliche Notwendigkeit über konfessionelle Bedenken stellten (ebenso → [[scultetus_bartholomaeus|Bartholomaeus Scultetus]]). Neben dem Verfassen zahlreicher gelehrter Bücher zur Medizin und Astronomie (er blieb den alten Lehrmeinungen von Galen und Ptolomaeus treu), darunter auch Lehrbücher für die Schüler, übernahm Henisch 1594 für 100 Kronen auch die wissenschaftliche Leitung beim Bau einer astronomischen Uhr für den Mariendom (Spring, 1986, S. 101). Als Schulleiter oblag es ihm zudem, die Stadtbibliothek zu führen. 1617 wurde Henischs schon seit 1595 mehrfach geäußerter Wunsch, den Lehrerberuf aufzugeben und in den Ruhestand versetzt zu werden (mit Beibehaltung der Besoldung), genehmigt. Als seinen Gehilfen konnte er → [[ehinger_elias|Elias Ehinger]] einarbeiten. Er starb am 31. Mai 1618 nach einem plötzlichen Fieberanfall in Augsburg und wurde auf dem Friedhof bei St. Stephan begraben.\\
 Henisch wurde als Mathematiker und Arzt von Beginn seiner Tätigkeit in Augsburg an die Aufgabe übertragen, den jährlichen Kalender für die Stadt zu verfassen. In einem Gesuch von 1609 schrieb er, „daß er nun 33 Jahre dem Rat seine Kalender präsentiert habe“ (indirektes Zitat in Spring, 1986, S. 109). Das führt auf das Jahr 1576, für das er seinen ersten Kalender herausgegeben hat. Die vermutlich ältesten überlieferten Jahresschriften von Henisch sind ein Prognostikum für 1583 (BSB München, Res/4 Astr. p. 515,2), ein Schreibkalender für 1585 in Quart (StiftsA Klosterneuburg, Kalendersammlung) sowie ein Schreibkalender für 1585 in Oktav (StA Augsburg, vgl. Künast, 2014, S. 106). Henisch wurde als Mathematiker und Arzt von Beginn seiner Tätigkeit in Augsburg an die Aufgabe übertragen, den jährlichen Kalender für die Stadt zu verfassen. In einem Gesuch von 1609 schrieb er, „daß er nun 33 Jahre dem Rat seine Kalender präsentiert habe“ (indirektes Zitat in Spring, 1986, S. 109). Das führt auf das Jahr 1576, für das er seinen ersten Kalender herausgegeben hat. Die vermutlich ältesten überlieferten Jahresschriften von Henisch sind ein Prognostikum für 1583 (BSB München, Res/4 Astr. p. 515,2), ein Schreibkalender für 1585 in Quart (StiftsA Klosterneuburg, Kalendersammlung) sowie ein Schreibkalender für 1585 in Oktav (StA Augsburg, vgl. Künast, 2014, S. 106).
  
 **Titel:**\\ **Titel:**\\
 (1) 1576–1619: Schreybkalender, Format 4°.\\ (1) 1576–1619: Schreybkalender, Format 4°.\\
-(2) 1585[?]–1588[?]: Schreibkalender, Format 8°.\\+(2) 1585[?]–1610[?]: Schreibkalender, Format 8°.\\
 (3) [?]–1599–[?]: Almanach und Practica, Format 8°.\\ (3) [?]–1599–[?]: Almanach und Practica, Format 8°.\\
 (4) [?]–1605–[?]: Schreybkalender, Format 16°.\\ (4) [?]–1605–[?]: Schreybkalender, Format 16°.\\
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 [1576?]–1583[?]: Valentin Schönigk, Augsburg, 1585[?]–1604: Michael Manger, Augsburg, 1605–1619: David Francke, Augsburg.\\ [1576?]–1583[?]: Valentin Schönigk, Augsburg, 1585[?]–1604: Michael Manger, Augsburg, 1605–1619: David Francke, Augsburg.\\
 **Nachweis:**\\ **Nachweis:**\\
-Herbst, 2008a, S. 104. Ergänzend: StiftsA Klosterneuburg, Kalendersammlung, Ex. für 1585, 1591, 1595, 1600, 1609, 1610, 1613 (gesehen am 23.6.2015). Wernicke, 2012a, S. 28. Hellmann, 1924, S. 27 (Ex. für 1577). Zinner, 1941/64, S. 280, Nr. 3076 (Prognostikum für 1583) und passim. ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 340, Nr. 4181 (Kalender für 1594) und passim. RMK III, 1990, S. 220, Nr. 5454 (Ex. für 1586 der Reihe 2 in MTAK Budapest und NM Ljubljana, und passim), Bd. 2, S. 455, Nr. 6018 (Ex. für 1619 der Reihe 5 in SNB Budapest und StB Augsburg, und passim). [[http://www.gateway-bayern.de/opensearch?rfr_id=InstitutDeutschePresseforschung&res_id=VD16&rft.au=%28DE-588%29116702052|VD16]]. [[http://gso.gbv.de/DB=1.28/SET=1/TTL=3/CMD?MATCFILTER=N&MATCSET=N&ACT0=&IKT0=&TRM0=&ACT3=*&IKT3=8183&ACT=SRCHA&IKT=1004&SRT=YOP&ADI_BIB=&TRM=henisch%2C+georg&REC=*&TRM3=|VD17]]. [[https://thesaurus.cerl.org/cgi-bin/record.pl?rid=cnp01365835|CERL]].\\+Herbst, 2008a, S. 104. Ergänzend: StiftsA Klosterneuburg, Kalendersammlung, Ex. für 1585, 1591, 1595, 1600, 1609, 1610, 1613 (gesehen am 23.6.2015). Wernicke, 2012a, S. 28. Hellmann, 1924, S. 27 (Ex. für 1577). Zinner, 1941/64, S. 280, Nr. 3076 (Prognostikum für 1583) und passim. ZKAAD, 1987–1993, Teil 4, S. 340, Nr. 4181 (Kalender für 1594) und passim. RMK III, 1990, S. 220, Nr. 5454 (Ex. für 1586 der Reihe 2 in MTAK Budapest und NM Ljubljana, und passim), Bd. 2, S. 455, Nr. 6018 (Ex. für 1619 der Reihe 5 in SNB Budapest und StB Augsburg, und passim). GNM Nürnberg (Ex. für 1589 und 1597 der Reihe 2). Poggel, 2013, S. 124 (Ex. 1585 bis 1610 der Reihe 2).[[http://www.gateway-bayern.de/opensearch?rfr_id=InstitutDeutschePresseforschung&res_id=VD16&rft.au=%28DE-588%29116702052|VD16]]. [[http://gso.gbv.de/DB=1.28/SET=1/TTL=3/CMD?MATCFILTER=N&MATCSET=N&ACT0=&IKT0=&TRM0=&ACT3=*&IKT3=8183&ACT=SRCHA&IKT=1004&SRT=YOP&ADI_BIB=&TRM=henisch%2C+georg&REC=*&TRM3=|VD17]]. [[https://thesaurus.cerl.org/cgi-bin/record.pl?rid=cnp01365835|CERL]].\\
 **Online:**\\ **Online:**\\
 (1) 1583 [[http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10198782.html|Prognostikum]], 1587 [[http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00026265/images/|Prognostikum]], (1) 1583 [[http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10198782.html|Prognostikum]], 1587 [[http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00026265/images/|Prognostikum]],
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 Erstellt: 14.11.2016\\ Erstellt: 14.11.2016\\
-Letzte Aktualisierung: 31.03.2019+Letzte Aktualisierung vor 20.01.2020: 31.03.2019\\ 
 +Letzte Aktualisierung nach 20.01.2020: 29.04.2022
  
henisch_georg.1553185287.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/03/21 17:21 von klaus-dieter herbst