M. P. S.

„M. P. S. der Christlichen Astrologiae Cultor“ (Selbstbezeichnung auf dem Titelblatt, zit. 1666)
* 24.1.1602 Nürnberg, † 24.7.1681 Nürnberg
Kalender nur 1666

Unter den Initialen „M. P. S.“ veröffentlichte Michael Paul Spies[s] einen Jahreskalender für 1666, der in der Textspalte des Kalendariums eine Abhandlung über die Kometenerscheinungen von 1664 und 1665 enthält. Dieser Text wird nach dem Kalendarium auf 29 weiteren Seiten forgeführt (bis S. H1a). Erst dann folgen die traditionellen Kapitel des zweiten Kalenderteils (des Prognostikums). Diese Druckschrift ist somit kein gewöhnlicher Schreibkalender, sondern sie stellt eine Mischform aus Kalender und Kometenschrift dar (vgl. den anderen Druck mit einer reinen Kometenschrift).
Daß die Initialen in der genannten Weise aufgelöst werden müssen, folgt aus einem Stadtrechnungsbeleg vom 20. Juli 1665. „Danach erhielt ein Michael Paul Spies 12 fl. für verehrte Kalender und Observationen über die jüngst erschienenen Kometen“ (Matthäus, 1969, Sp. 1268, Anm. 1694). Aufgrund dieser Notiz wird hier die Schreibweise „Spies“ mit einem „s“ bevorzugt, gleichwohl bei den Eltern und Kindern in der Literatur andere Varianten auftauchen, denen ich dann folge.
Paul Michael Spies wurde am 24. Januar 1602 geboren (Spieß, 1681, Titelblatt). Seine Eltern waren Nicolaus und Dorothea Spiess (Sporhan-Krempel/Wohnhaas, 1973, 1072). Über die Kindheit und Schulbildung konnten keine Einzelheiten ermittelt werden. 1624 war er Geselle des Buchhändlers Michael Külssner (1569–1652) (Diefenbacher, 2003, S. 433), der mit Walburg Spiess, vermutlich eine Tante von Michael Paul, verheiratet war (Sporhan-Krempel/Wohnhaas, 1973, Sp. 1053). Am 17. November 1630 heiratete Spies Margarete Kändler (ebd., Sp. 1072). Von den aus dieser Ehe entsprungenen Kindern verfaßten die zwei Söhne Christoph Paul (1631–1688), Lehrer in Nürnberg (Will, 1755, Bd. 3, S. 758), und Johann Gotthard anläßlich des am 24. Juli 1681 erfolgten Todes ihres Vaters Trauergedichte (Spieß, 1681). Aus einem Vers geht hervor, daß Michael Paul Spies sehr belesen sein mußte, denn: „Dein Wissenschafft durch vieler Bücher lesen/ ist jedermann genug bekannt gewesen“ (ebd., unpag. [S. 7]).
Über Christoph Paul Spieß mit den Lebensdaten von 1631 bis 1688 wird angegeben, daß dessen Vater einmal der hier behandelte Astronom und Kalendermacher Michael Paul Spies in Nürnberg sei (CERL), dann aber auch der Theologe und Pfarrer Michael Spieß (ca. 1601–1681 sic) in Schönburg bzw. Kaltenhochstadt bei Weißenburg i. Bay. (CERL). Letzteres scheint ein Irrtum zu sein. Ob zwischen dem Pfarrer Michael Spieß und dem Kalendermacher Michael Paul Spies eine verwandtschaftliche Beziehung bestand, konnte nicht geklärt werden.

Titel:
(1) 1666: Gottes Deß Königes aller Königen als höchsten Potentaten/ zween ausgesandte Himmels=Herolden.
Druck und Verlag:
Christoph Endter, Nürnberg.
Nachweis:
Matthäus, 1969, Sp. 1362. Nicht in Herbst, 2008a. VD17. CERL.
Online:
(1) [03.07.2017].
Anderer Druck:
Nürnbergische Observation deß Neuen Cometens/ das ist: Kurtze historische Erzehlung; deß im nechsten Monat Decembris/ vergangenen 1664. Jahrs/ erschienenen erschröcklichen Comet=Sterns Wunderbaren weiten Lauffs/ Veränderung und Ende. […] von Einem Cultore der Christlichen Astrologiae. Nürnberg 1665. MPIWG Berlin, Rara N9645. Online [03.07.2017].

Erstellt: 03.07.2017
Letzte Aktualisierung: 23.10.2019