Biobibliographisches Handbuch der Kalendermacher von 1550 bis 1750

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====== Vossenhol, Adrian von ======

**„der hochgelerde der Arstedye, Doctor Adrianus Vossenholius etc.“; „der Hochgelarte Doctor, Adrian von Fuchsenholen, Physicus &c.“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1573 Kalender und Prognostikum)\\
* ? in Holland, † nach 1588 Hamburg [?]\\
Kalender seit 1573, verfaßt bis mindestens 1574**

Adrian von Vossenhol (Fuchsenholen, Adriaen van Vossenholen) wurde in Holland geboren. Wie er aufwuchs und wo er Medizin studierte konnte nicht ermittelt werden. Er war Protestant, hielt sich aber zunächst in katholischen Ländern auf (Mönckeberg, 1847, S. 508) und schrieb gegen die Wiedertäufer. In Antwerpen lehnte er sich erst gegen die Tötung der gefangenen Wiedertäufer durch die katholische Obrigkeit auf, kam dann aber der Forderung nach, zu den Wiedertäufern zu gehen und sie nicht nur als Arzt zu betreuen sondern sie auch zum rechten (katholischen) Glauben zu bekehren (ebd., S. 509). In Köln, wo er von 1560 bis 1570 lebte, wurde ihm diese Aufgabe ebenfalls aufgetragen (ebd., S. 513). Für „einen Protestanten in katholischen Ländern“ war es aber nicht einfach, denn die „Geistlichen ließen Schandlibelle gegen ihn ausgehen, warnten vor seiner libertinischen Gottlosigkeit, brachten ihn in die äußerste Noth und Gefahr des lebens, so daß er zuletzt keine Nahrung mehr fand, sondern mit Weib und Kindern sein Vaterland verlassen mußte“ (ebd., S. 514).\\
Vermutlich ging er zunächst nach Bremen, denn in einer Bittschrift an den Bremer Rat wird er „Erzbischöfflich=Bremischer bestellter Leibradt und Physicus genannt“ (ebd., S. 514). 1570 kam er nach Hamburg, ging zu dem Pastor Joachim Westphal und bat ihn, sein Buch „Dialogus“ zu prüfen. Dieser befand es der Religion gemäß und forderte Vossenhol auf, es in die niederdeutsche Sprache zu übersetzen. Nachdem dieses geschehen war, approbirten es der Superintendent Westpahl und der Pastor Cyriacus Siemens. Im Oktober 1575 wurde es in Hamburg gedruckt (ebd. S. 515). Die Dedikation des „Dialogus“ unterzeichnete er mit „Adrianus Alopantrodes, alias Vossenholis“ (ebd., S. 507). Schon vor Erscheinen des Buches hatte am 21. August 1575 der Pastor Staphorst in einer Predigt Vossenhol angegriffen und als Lügner bezeichnet, woraus sich eine Klage gegen Vossenhol ergab, die sich bis 1577 hinzog und dann nicht weiter verfolgt wurde (ebd., S. 515).\\
Auch in Hamburg wirkte Vossenhol als Arzt. 1588 wurde einem „Doctor der Medicin dieses Namens“ das Bürgerrecht verliehen (ebd., S. 517; vgl. Schröder, 1851, Bd. 7, S. 532).\\ 
Offenbar verfaßte Vossenhol bereits vor 1570 in Antwerpen niederländische Kalender (Salman, 1999, S. 385 führt nur den Namen als Almanachschreiber an). 1572 begann Vossenhol mit dem Schreiben von niederdeutschen Kalendern. Nachgewiesen sind die Kalender für 1573 (beschrieben in Lappenberg, 1840, S. 47f.) und 1574 (überliefert in SUB Hamburg, Scrin. A 330), die bereits Fluttabellen und Verzeichnisse der Jahrmärkte enthalten. Die „Praedictio Astrologica“ für 1573 widmete Vossenhol dem Erzbischof zu Bremen und Herzog zu Sachsen (Lappenberg, 1840, S. 48). Zu den ersten in Hamburg gedruckten Schreibkalendern siehe auch → [[wolmar_johann|Johann Wolmar]] und → [[zeger_magdalena|Magdalena Zeger]]. 

**Titel:**\\
Niederdeutscher Kalender:\\
1573–1574[?]: Schryff Almanach vnde Practica vp dat Jar, Format 16°.\\
**Druck und Verlag:**\\
Nicolaus Wegener, Hamburg.\\
**Nachweis:**\\
Deutsche Presse, 1996/1997/2003, Bd. 1.1, Sp. 5. Zinner, 1941/64, S. 464, Nr. 2657a. [[http://www.gateway-bayern.de/opensearch?rfr_id=InstitutDeutschePresseforschung&res_id=VD16&rft.au=%28DE-588%29119861860|VD16]]. [[https://thesaurus.cerl.org/cgi-bin/record.pl?rid=cnp01005041|CERL]].\\
**Anderer Druck:**\\
Dialogvs. Ein Goettlich vnd Christlich Gespreck/ mit den Wedderdöperen/ Sacramentereren/ vnd anderen Secten mehr im Nedderlande vnd ander Orden in eren Geuenckenissen vnd ock dar buten geholden [...] gestellet Dorch D. Adrianvm Vossenholivm, Physicvm. Vt dem Nedderlendischen/ in Sassische Sprake [...] auergesettet. Hamburg 1575. //HAB Wolfenbüttel, S 290c.4 Helmst., Tq 1318, H 417.4 Helmst. (1). ThULB Jena, 4 Theol. XLVII, 42//.\\
**Literatur:**\\
E. Mönckeberg: Dr. Adrian von Vossenhol. Ein Beitrag zur Charakteristik des sechszehnten Jahrhunderts. In: Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte. Bd. 2. Hamburg 1847, S. 507–517.

Erstellt: 08.12.2016\\
Letzte Aktualisierung: 10.12.2019
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