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Necho von Alkair (Pseud.)

„Necho von Alkair/ ein geborner Ziegeuner“; „Pharao Necho/ gebohrner Zigeuner aus Alcair“ (Selbstbezeichnungen auf den Titelblättern, zit. 1677, 1729)
→ [?]
Kalender seit 1675, erschienen bis mindestens 1739

In der Vorrede des Kalenders für 1677 betonte der Drucker, daß er diese Reihe bereits „vor zweyen Jahren“ herausgebracht hatte, die Reihe also mit dem Jahr 1675 einsetzte. Der Verfasser der Vorrede kannte auch den seit 1674 erschienenen Zigeuner-Kalender von → Abdiel Bavai (Pseud.) und er setzte sich ausführlich mit dem seit 1673 erschienenen Zigeuner-Kalender der → Sibylla Ptolomaein (Pseud.) auseinander.
Necho von Alkair (das ist eine damals übliche Bezeichnung für Kairo) wird in der ersten Kalenderreihe als „ein Egyptischer Artzt und Sternkündiger“ charakterisiert, der „mit seinem vorhin gewesenen Knechte Simplicio/ der nunmehro ein Gastwirth in diesem Lande worden“, Gespräche führt. Der Bezug zur Figur des Simplicius Simplicissimus von Grimmelshausen ist offenkundig und auch plausibel, denn Georg Conrad Rüger druckte zu dieser Zeit die zweite Ausgabe des „Ewig-währenden Calenders“ von Grimmelshausen (vgl. Heßelmann, 2012, S. 120, 135).
Diese Kalenderreihe gehört zu den insgesamt sechs Reihen, die als „simplicianische Jahreskalender“ am Ende des 17. Jahrhunderts in fünf verschiedenen Verlagen in Nürnberg (Felsecker, Hoffmann, Endter), Altenburg (Rüger) und Molsheim (Straubhaar) herauskamen, vgl. → Simplicissimus, Simplicius (Pseud.), → Simplicissimus, Junger ehelich gebohrner (Pseud.), → Simplicissimus, Junger (Pseud.), → Argutissimus, Expertus Rupertus (Pseud.), → Curaschiander (Pseud.).
Der Kalender des Necho von Alkair wird in der neueren Literatur als ein Beispiel für die „in der esoterischen Populärliteratur“ anzutreffende Verknüpfung von „altägyptische[m] Magiertum und Zigeunerherkunft“ angeführt (Bogdal, 2011, S. 72).
Ob es eine Verbindung zwischen den Druckern/Verlegern Georg Conrad Rüger in Altenburg, Christian Bittorf in Schleiz (Ex. für 1713) und Johann David Friderici in Zwickau gab, konnte nicht geklärt werden (für den am 29. Mai 2015 gegebenen Hinweis auf die Exemplare für 1713 und 1739 danke ich Katrin Kurlanda, ThULB Jena).

Titel:
(1) 1675–1680: Kalender/ Die Tugenden und Laster/ welche in Europa gemein sind.
(2) [?]–1713–[?]: Kräuter- und Wurtzel-Kalender.
(3) 1729[?]–1739[?]: Kräuter= und Wurtzel=Calender.
Druck und Verlag:
(1) 1675–1680: Georg Conrad Rüger, Altenburg.
(2) 1713: Christian Bittorff, Schleiz.
(3) 1729[?]–[1731?]: Johann David Friderici, Leipzig und Zwickau, 1732[?]–[1735?]: Johann David Fridericis Erben, Leipzig und Zwickau, [1736?]–1739[?]: Johann Friedrich Höfer, Zwickau.
Nachweis:
Herbst, 2008a, S. 68. Herbst, 2011a, S. 49.
Online:
(1) [20.05.2015].
Literatur:
Peter Heßelmann: Die simplicianischen Jahreskalender in der Altenburger Kalendersammlung. In: Klaus-Dieter Herbst (Hrsg.): Astronomie – Literatur – Volksaufklärung. Der Schreibkalender der Frühen Neuzeit mit seinen Text- und Bildbeigaben. Bremen und Jena 2012, S. 115–150, bes. S. 134f.

Erstellt: 20.05.2015
Letzte Aktualisierung: 04.11.2019

necho_von_alkair_pseud.txt · Zuletzt geändert: 2019/11/04 15:12 von klaus-dieter herbst